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Weltklimakonferenz in Ägypten Das ist der Zustand des Weltklimas

Zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Ägypten gibt die Weltwetterorganisation (WMO) in einem Bericht einen vorläufigen Überblick über den Zustand des Weltklimas.

Wetterextreme – auch Europa ist betroffen: Hitzewellen, Dürren und Flutkatastrophen haben in diesem Jahr Millionen Menschen betroffen und Milliardenkosten verursacht. Bis Mitte des Jahres waren unter anderem durch extrem langanhaltende Dürren im Osten Afrikas bis zu 19.3 Millionen Menschen von unsicheren oder unzureichendem Zugang zu Nahrungsmitteln betroffen. Die Fluten in Pakistan kosteten mindestens 1700 Menschen das Leben und vertrieben fast acht Millionen Menschen aus ihrer Heimat.

Besonders jene Menschen im globalen Süden, die am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich seien, litten am stärksten, sagte der Generalsekretär der Weltwetterorganisation, Petteri Taalas, dem Bericht zufolge. Aber auch andere Regionen seien in diesem Jahr von Extremen erschüttert worden – etwa Europa oder der Süden Chinas durch enorme Hitzewellen und ebenfalls extreme Dürreperioden, die grosse Flüsse fast austrockneten.

Temperatur – la Niña mindert die Temperaturen: Die vergangenen acht Jahre deuten sich laut der Auswertung als wärmste der Aufzeichnungen an. Die weltweite Durchschnittstemperatur lag zuletzt schätzungsweise rund 1.15 Grad über dem Durchschnitt der vorindustriellen Zeit.

Das Wetterphänomen La Niña habe die Temperaturen etwas gemindert. Daher gehe 2022 nur als fünft- oder sechstwärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen in die Statistik ein, heisst es in dem Bericht. Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis ein neues Wärme-Rekordjahr gemessen werde.

Gletscher – drei bis vier Meter Verlust an Eisdicke: Das Schmelzen der Gletscher hat in diesem Jahr enorm Fahrt aufgenommen. In den Alpen wurden durchschnittliche Verluste von drei bis vier Metern der Eisdicke gemessen, deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2003.

Der Grönländische Eisschild schmolz das 26. Jahr in Folge. Ausserdem fiel am höchsten Punkt des Eisschilds im August 2021 erstmals Regen statt Schnee. In der Schweiz nahm das Volumen der Gletscher in den vergangenen zwanzig Jahren um mehr als ein Drittel ab.

Meeresspiegel – Verdoppelung seit 1993: Das Tempo des Meeresspiegelanstiegs hat sich seit 1993 verdoppelt. Allein seit Januar 2020 stieg der Meeresspiegel um fast 10 Millimeter auf einen neuen Rekordstand an.

Der Anstieg in den vergangenen zweieinhalb Jahren macht zehn Prozent des Gesamtanstiegs der vergangenen knapp 30 Jahre aus, in denen dieser mithilfe von Satellitenmessungen beobachtet wurde. Diese Beschleunigung liegt vor allem am schmelzenden Eis. Für Küstenregionen und tiefliegende Staaten ist das eine enorme Bedrohung.

Treibhausgase – Werte erreichen Höchststand: Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Die Konzentration derer hat im abgelaufenen Kalenderjahr einen neuen Höchststand erreicht. Bei Methan war die Zunahme so gross wie nie. Auch im noch laufenden Jahr stieg die Konzentration aller drei Gase in der Atmosphäre weiter an.

«Wir haben so hohe Werte an Kohlendioxid in der Atmosphäre, dass das 1.5-Grad-Ziel kaum noch in Reichweite ist», hält WMO-Generalsekretär Taalas fest. Je höher die Erderhitzung sei, desto schlimmer würden die Auswirkungen.

Eröffnung der Weltklimakonferenz in Ägypten

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Leader der Klimakonferenz sitzen nebeneinander.
Legende: Keystone/Peter Dejong

Die Weltklimakonferenz COP27 wurde in Ägypten eröffnet. Sie wird dabei überschattet von mehreren globalen Krisen. Beim förmlichen Auftakt im Badeort Scharm el-Scheikh sprach zunächst der Präsident der Vorjahreskonferenz COP26 in Glasgow, Alok Sharma. «Ich erkenne das Ausmass der Herausforderung, die noch vor uns liegt, vollständig an», sagte Sharma.

Ganze Regionen der Welt seien inzwischen unbewohnbar geworden und der Druck auf viele Menschen, die umsiedeln müssten, sei fast unvorstellbar. «Diese Konferenz muss sich um konkretes Handeln drehen», sagte Sharma.

«Lehren ziehen aus zerstörerischen Klimaereignissen»

Sein Nachfolger, Ägyptens Aussenminister Samih Schukri, übernahm den Posten als Präsident der COP27. Die diesjährige Konferenz sei Teil einer 30 Jahre langen Reise seit Unterzeichnung der Klimarahmenkonvention 1992. Aus den zerstörerischen Klimaereignissen in Pakistan, Afrika, Teilen Europas und Amerika müssten Lehren gezogen werden. Mit Blick auf die Klimaverhandlungen sagte Schukri: «Bei Nullsummenspielen wird es keine Gewinner geben.»

40'000 Teilnehmer erwartet

In Scharm el Scheich am Roten Meer beraten Vertreter aus knapp 200 Staaten zwei Wochen lang darüber, wie der Kampf gegen die Erderhitzung verstärkt werden kann. Wichtiges Thema sind ausserdem Finanzhilfen für ärmere Staaten – auch deshalb, weil die UNO-Konferenz erstmals seit 2016 wieder auf dem afrikanischen Kontinent stattfindet. Erwartet werden schätzungsweise 40’000 Teilnehmer.

SRF 4 News, 06.11.2022, 12 Uhr ; 

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