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Widerstand gegen Militär-Junta Myanmars stiller Protest: Wenn Schweigen zur Waffe wird

Leere Strassen in Yangon sind ein Zeichen des Protests. Mit dem «Silent Strike» wehrt sich die Bevölkerung gegen die Militär-Junta. Doch diese versucht mit allen Mitteln, den stillen Widerstand zu brechen. Der Druck auf die Bevölkerung und die Protestmüdigkeit nehmen zu.

Die Bilder, die in den sozialen Medien kursieren, sind gespenstisch: Sie zeigen menschenleere Trottoirs und Strassen von Myanmars grösster Stadt Yangon. Es ist ein «Silent Strike», ein stiller Streik. Da Demonstrationen verboten sind und öffentliche Kritik an der Militär-Junta lebensgefährlich ist, bleiben die Menschen stattdessen in ihren Wohnungen, die Geschäfte geschlossen.

Strassenszene mit Verkehrsschildern und Motorradfahrer.
Legende: Bereits kurz nach dem Militärputsch im März 2021 protestierten Menschen in Myanmar mit einem Silent Strike. (Bild: Dawei, Myanmar 24.03.2021) Reuters / Dawei Watch

Bhone Thit gehört zum Organisationskomitee des Streiks. Der Demokratieaktivist lebt heute im Exil in Thailand. «Wenn wir mit einer extrem brutalen Militärdiktatur konfrontiert sind, wenn unsere Stimmen und unsere Meinungsfreiheit kriminalisiert werden, dann wird unser Schweigen selbst zu einer politischen Handlung», erklärt er. Doch dieser stille Protest wird immer schwieriger.

Wachsender Druck auf die Bevölkerung

Seit dem Militärputsch gab es mehrere solcher Aktionen. Der letzte Aufruf erfolgte am 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte. Doch Bhone Thit muss zugeben, dass die Beteiligung nachlässt. «Der Unterschied zum Silent Strike im Jahr des Putsches ist deutlich», sagt er. Damals sei das ganze Land stillgestanden.

Heute steige der Druck der Junta, etwa auf Ladenbesitzerinnen und Ladenbesitzer, ihre Geschäfte geöffnet zu lassen. Zudem geht das Regime mit eigenen Tricks gegen den Protest vor: «Als von 10 bis 15 Uhr zu einem stillen Streik aufgerufen wurde, haben sie angeordnet, den Schulunterricht vorzeitig zu beenden, um sicherzustellen, dass die Menschen auf die Strasse gingen.»

Person mit Brille im T-Shirt 'Human Rights for All' vor halbtransparenten Vorhängen.
Legende: Bhone Thit gehört dem General Strike Coordination Body an. Er lebt in Thailand im Exil. SRF / Martin Aldrovandi

Fünf Jahre nach dem Putsch stellt Bhone Thit auch eine gewisse Müdigkeit in der Bevölkerung fest – eine Folge des Bürgerkriegs, der hohen Inflation und der allgemeinen Ausweglosigkeit.

Scheinwahlen als Legitimation

Für Ende des Monats plant die Junta Wahlen, obwohl im Land ein Bürgerkrieg tobt. Menschenrechts­organisationen und die UNO bezeichnen diese als Farce. Tom Andrews, UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, sagte gegenüber Medien: «Sie können keine freien und fairen Wahlen haben, wenn sie die Führung der politischen Opposition verhaften, einsperren und foltern.»

Der Putsch und seine Folgen

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Am 1. Februar 2021 riss das Militär in Myanmar die Macht an sich und stürzte die demokratisch gewählte Regierung unter der Führung von Aung San Suu Kyi. Der Putsch beendete eine rund zehnjährige Phase der politischen Öffnung. Auf die landesweiten Massenproteste reagierte die Junta mit brutaler Gewalt.

Seither befindet sich das Land in einem blutigen Bürgerkrieg zwischen dem Militär und einem breiten Bündnis aus bewaffneten ethnischen Gruppen und neu gebildeten Widerstandskräften. Laut Menschenrechts­organisationen wurden seither Tausende Menschen getötet und Zehntausende aus politischen Gründen inhaftiert. Über zwei Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht.

Auch Bhone Thit ist besorgt: «Mit den Wahlen versucht sich die Regierung zu legitimieren und den Weg zurück in die internationale Gemeinschaft zu finden.» Für die Bevölkerung entstehe ein Dilemma: eine Junta zu wählen, die einen unterdrückt, oder mit einem Boykott Gefängnis zu riskieren. Er werde den Menschen deshalb nie sagen, sie sollen nicht zur Wahl gehen.

Trotz aller Schwierigkeiten will das Organisationskomitee an den stillen Streiks festhalten. Sie seien symbolisch wichtig, um der eigenen Bevölkerung Mut zu machen und international ein Zeichen gegen die Militär-Junta zu setzen.

SRF 4 News, 23.12.2025, 6:20 Uhr; sten

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