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Wieder mehr Ansteckungen China reagiert nervös auf Delta-Variante

Ganze Städte werden in China getestet, Siedlungen abgeriegelt, vom Reisen wird abgeraten. Und das wegen bislang 400 Infektionen.

Nachdem in China am Montag 55 neue Fälle von Corona-Infektionen bekannt wurden, ist die Nervosität im Land mit 1.4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern gross.

In einigen Grossstädten wurden von den Behörden zahlreiche Wohnsiedlungen abgeriegelt, um eine Weiterverbreitung des Virus zu verhindern. Betroffen ist auch die Hauptstadt Peking.

Delta sucht auch China heim

«Überall werden Veranstaltungen abgesagt», berichtet SRF-Korrespondent Martin Aldrovandi, der in Schanghai lebt. Auch würden viele Firmen von ihren Angestellten verlangen, dass sie derzeit nicht reisten. China verfolge eine Null-Covid-Strategie. Entsprechend würden die 55 Neuansteckungen an einem Tag als ein grosser Ausbruch empfunden.

Grund für die Nervosität ist vor allem die hochansteckende Delta-Variante. Seit einem Ausbruch am Flughafen der ostchinesischen Stadt Nanjing vor zwei Wochen breitet sich die Delta-Variante auf immer mehr Städte in China aus.

Bislang wurden landesweit insgesamt mehr als 400 Infektionen mit der Variante gemeldet. Laut Medienberichten hatte sich das chinesische Putzpersonal auf dem Flughafen Nanjing in einem aus Russland eingeflogenen Flugzeug angesteckt.

Wuhan lässt alle Einwohner testen

Als Reaktion auf die Infektionen mit der Delta-Variante lässt etwa das einstige Pandemie-Epizentrum Wuhan – dort hatte die Corona-Pandemie Ende 2019 ihren Anfang genommen – seine gesamte Bevölkerung testen.

Wie die staatliche Volkszeitung berichtete, trafen die Behörden der Elf-Millionen-Metropole die Entscheidung, nachdem die ersten drei Infektionen in der Stadt seit gut einem Jahr verzeichnet wurden.

Alles begann in Wuhan

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Das Coronavirus war im Dezember 2019 weltweit erstmals im zentralchinesischen Wuhan aufgetreten. Als Reaktion hatte die Regierung die Menschen in der Stadt für 76 Tage in einen Lockdown geschickt. Mit strikten Massnahmen ging das bevölkerungsreichste Land seitdem gegen das Coronavirus vor, weshalb es – von einigen lokalen Ausbrüchen abgesehen – schon seit dem vergangenen Sommer so gut wie keine Infektionen mehr gibt.

Ein Problem im Kampf gegen die Pandemie ist die geringe Durchimpfungsrate in China. Das liegt einerseits daran, dass die gut wirksamen mRNA-Impfstoffe, welche beispielsweise in der Schweiz verimpft werden, in China nicht zugelassen sind.

Die chinesischen Impfstoffe andererseits geniessen kein grosses Vertrauen in der Bevölkerung, sie sind offenbar auch viel weniger wirksam.

Laut Korrespondent Aldrovandi werden im Land jetzt auch Stimmen laut, die verlangten, dass man sich von der Null-Covid-Strategie verabschieden sollte. Denn offensichtlich funktioniere diese angesichts der hochansteckenden Delta-Variante nicht mehr.

SRF 4 News, 03.08.2021, 07.20 Uhr ; 

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