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Wurde er vergiftet? Nawalny zurück im Gefängnis

  • Die Anwältin des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny hat die Erkrankung ihres Mandanten auf eine Vergiftung zurückgeführt.
  • Nawalny sei mit einer unbekannten chemischen Substanz in Kontakt gebracht worden, sagte Olga Michailowa. Diesen Vorwurf hatte zuvor schon Nawalnys Ärztin Anastasia Wasiljewa erhoben.
  • Wasiljewa teilte unterdessen mit, Nawalny sei gegen ihren Rat aus dem Krankenhaus zurück ins Gefängnis gebracht worden.
Video
Aus dem Archiv: Demonstrationen für freie Wahlen in Moskau
Aus Tagesschau vom 27.07.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 57 Sekunden.

Nach Angaben seiner Ärztin litt der prominente Oppositionspolitiker unter geschwollenen Augenlidern und hatte Ausschläge an Nacken, Rücken, Rumpf und Ellenbogen. Nawalny habe noch nie eine allergische Reaktion erlitten, erklärte die Ärztin nach einem Besuch am Montag bei dem Politiker im Spital. Sie forderte eine Untersuchung der Bettwäsche in seiner Gefängniszelle.

Nawalny sei inzwischen wieder ins Gefängnis gebracht worden, obwohl er noch nicht wieder «völlig hergestellt» sei, sagte Wassiliewa.

Familie nicht über Diagnose informiert

Sie warf den Ärzten im Moskauer Spital auf Facebook vor, die Ursache von Nawalnys Symptomen nicht untersuchen zu wollen. Sie hätten lediglich gesagt, er habe einen Nesselausschlag, erklärte die Medizinerin. Wasiljewa zufolge weigerten sich die Spitalärzte zudem, Nawalny und dessen Familie über ihre Diagnose zu informieren und seien sichtlich nervös gewesen.

Der 43-Jährige war zu 30 Tagen Haft verurteilt worden, weil er zur Teilnahme an einer verbotenen Kundgebung am Samstag aufgerufen hatte. Einen Tag nach den regierungskritischen Demonstrationen mit 1000 Festnahmen war Nawalny ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Einschätzung von SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky

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«Es lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht eindeutig sagen, was die Ursachen der Symptome von Alexej Nawalny sind. Während seine Ärztin einen möglichen Einsatz von Giftstoffen nicht ausschliessen kann, erzählt Nawalnys Kampagnenleiter von ähnlichen Symptomen, als er vergangenen Monat in derselben Zelle untergebracht worden sei. Bettwanzen als Ursache scheinen angesichts der hygienischen Zustände in russischen Gefängnissen ebenso möglich. Die Reaktionen auf Nawalnys Gesundheitszustand machen jedoch zwei Dinge deutlich: Zum einen, wie gross die Angst vor Vergiftungen innerhalb der Opposition ist, und zum anderen, wie nervös die Behörden angesichts der unerwartet grossen Proteste vom Wochenende sind. Denn die verantwortlichen Ärzte versuchen präventiv, eine unabhängige Untersuchung zu verhindern. Sollte nämlich eine solche zeigen, dass tatsächlich Gift im Spiel war – so befürchten sie, dass sie später Probleme bekommen könnten, weil sie die Untersuchung nicht verhindert haben.»

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40 Kommentare

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  • Kommentar von Dario Facci  (zuffi16)
    Interessant, zur Zeit werden viele Leute wegen einer kleinen Aussage sofort ins rechte Lager versetzt und überall werden die Rechten kritisiert.

    WEnn aber ein Rechtsextremer aus Russland Putin kritisiert ist er Liebling der Medien. das die Medien mit Rechtsextremen keine Probleme haben wenn Sie gegen Russland sind hat uns ja schon das Vorgehen in der Ukraine gezeigt. Da wurde eine rechtsextreme Partei in die Regierung gesetzt. Hauptsache gegen Russland. dann spielt die Gesinnung keine Rolle
  • Kommentar von Peter Mueller  (Elbrus)
    @Chauvet Sie machen hier ein Chaos ganz grosser Grössenordnung. Das ist nicht eine Privatklinik in Moskau wo sich Herr Navalny hinbegibt. Das ist das Gefängnisspital und da gehören die Daten nur dem Russischen Innenministerium - keinesfalls Frau Wassilijewa, einer anerkannten medialen Schaumschlägerin, oder anderen vermeintlichen Angehörigen von Hr. Nawalny. Das ist auch in der Schweiz so. Es liegt in der Natur der Sache, dass Nesselausschläge kommen und gehen.
    1. Antwort von Alexander Weljaminoff  (AndererMeinung)
      So, so, das "городская больница № 64" ist jetzt ein Gefängnisspital.
    2. Antwort von M. Fretz  (MFretz)
      Es liegt offenbar in der Natur dass Rechtsnationale Fans von Diktaturen sind
    3. Antwort von Christa Wüstner  (Saleve2)
      Herr Weljaminoff Sie sind ja ein ganz Schlauer, behaupten sie können nicht russisch und besitzen eine russische Tastatur. ....Aber Recht haben Sie mit
      Ihrer Aussage, das angegebene Spital ist nicht das Gefängnisspital.
    4. Antwort von Alexander Weljaminoff  (AndererMeinung)
      @Wüstner 1. Auf jedem modernen Betriebssystem lässt mit ein paar Mausklicks eine andere Sprache für die Tastatur installieren.
      2. Es gibt tatsächlich so etwas wie Online Übersetzer, für Russisch funktioniert z.Zt. DeepL am besten. 3. Wieso denken Sie, ich hätte die Buchstaben geschrieben, das war "copy and paste", aus einem Yandexeintrag. 4. meine Russischkenntnisse sind äusserst bescheiden. 5. Richtig ist, dass man Nawalny in Kyrillisch in das Suchfenster e. russ. Plattform eingeben muss.
  • Kommentar von T. H. Isaak  (cuibono)
    Ich erwarte von einer Ärztin überlegtes Vorgehen. Befunde, Laborwerte, allenfalls Bildgebung studieren, Differentialdiagnosen aufstellen und werten, Behandlung gemäß EBM-Richtlinien einleiten und danach Verlauf beobachten, ggf. Diagnose revidieren. Alles andere ist Effektheischerei und Verachtung des eigenen Berufsethos.
    1. Antwort von Marcel Chauvet  (xyzz)
      Nawalnys Ärztin hat ihn im Moskauer Spital, wo er hingebracht wurde, BESUCHT."Sie warf den Ärzten im Spital vor, die Ursache von Nawalnys Symptomen nicht untersuchen zu wollen. Sie hätten lediglich gesagt, er habe einen Nesselausschlag, erklärte die Medizinerin. Wasiljewa zufolge weigerten sich die Spitalärzte zudem, Nawalny und dessen Familie über ihre Diagnose zu informieren und seien sichtlich nervös gewesen." Zuerst mal den Artikel lesen und Ihren Appell an das Moskauer Spital richten.
    2. Antwort von Marcel Chauvet  (xyzz)
      Man kann wohl nicht im Traum daran denken, dass das Moskauer Spital die Befunde, sofern solche überhaupt erhoben wurden, zur Überprüfung an die Ärztin Nawalnys oder an ärztliche Gutachter herausgibt. Da hat der Kreml den Daumen drauf. Nawalnys Ärztin warf dem Moskauer Spital sogar vor, die Ursache von Nawalnys Symptomen nicht untersuchen zu wollen, demzufolge hat sie keinerlei Einsicht in Befundberichte und Krankengeschichte erhalten, sofern, wie gesagt, solche überhaupt erhoben wurden.
    3. Antwort von Marcel Chauvet  (xyzz)
      Leider ist so, dass die Ärztin Nawalnys diese Befunde nicht bekommt und das Moskauer Spital einen Teufel tun wird, die Krankengeschichte, sofern Befunde überhaupt erhoben wurden, herauszugeben. Demnach kann man nur dem Moskauer Krankenhaus mangelndes Berufsethos zum Vorwurf machen.
    4. Antwort von M. Fretz  (MFretz)
      Dazu müsste sie aber an die Proben kommen und das hiesse ja das Regime gäbe die Kontrolle aus der Hand und das will man ja nicht