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Xi Jinping in Serbien Wieso Serbien und China enge Partner sind

Der chinesische Staatschef Xi Jinping ist in Serbien zu Besuch. Es ist ein Treffen unter Freunden: Schon im Vorfeld betonten beide Seiten, wie gut und eng die Beziehungen zwischen Serbien und China seien. Die beiden Länder verbinden politische und wirtschaftliche Interessen. Auslandredaktor Janis Fahrländer beantwortet die wichtigsten Fragen.

Janis Fahrländer

Auslandredaktor Radio SRF

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Janis Fahrländer ist Redaktor in der Auslandredaktion von Radio SRF. Dort ist er zuständig für die Berichterstattung über die Balkanstaaten.

Wie eng sind die Beziehungen?

Die Partnerschaft wird von beiden als «eiserne Freundschaft» bezeichnet. Diese guten Beziehungen passen zur aussenpolitischen Strategie Serbiens, das ein ausgeglichenes Verhältnis zu allen grossen Machtblöcken anstrebt. Die Verbindungen zu China wurden zuletzt noch intensiviert. Sie reichen von einer gegenseitigen Visafreiheit bei der Einreise über ein im letzten Jahr vereinbartes Freihandelsabkommen bis hin zu kulturellen Einrichtungen Chinas in Serbien. Ein wichtiger Pfeiler ist auch das gemeinsam erlittene Leid durch den Nato-Angriff auf die chinesische Botschaft 1999 in Belgrad.

Nato-Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad

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Es ist kein Zufall, dass der chinesische Staatschef Xi Jinping ausgerechnet am 7. Mai in Belgrad eintrifft. Vor 25 Jahren – am 7. Mai 1999 – trafen Nato-Bomben die damalige chinesische Botschaft in Belgrad und töteten drei Menschen. Der Angriff wurde von der Nato als Versehen bezeichnet und war Teil der damaligen Militärkampagne der Militärallianz gegenüber Serbien, die das Ziel hatte, den Kosovokrieg zu beenden.

Die Luftangriffe der Nato sind im öffentlichen Bewusstsein Serbiens weiterhin sehr präsent. Sie sind ein nationales Trauma, das nie richtig aufgearbeitet wurde. Dieses aus der Sicht der beiden Staaten gemeinsam erlittene Leid prägt bis heute die Beziehungen der beiden.

Am Ort, wo damals die chinesische Botschaft stand, wurde ein grosses chinesisches Kulturzentrum errichtet. Auch eine Gedenktafel für die Opfer ist dort angebracht. Das Ereignis bestärkt beide Staaten in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Nato. Diese Position hat Xi Jinping in einem aktuellen Meinungsbeitrag in einer serbischen Zeitung nochmals herausgestrichen.

Wie funktioniert die wirtschaftliche Zusammenarbeit?

China ist schon jetzt nach der EU der grösste ausländische Investor in Serbien und die beiden Staaten bauen die wirtschaftliche Zusammenarbeit stetig aus. Der Balkanstaat ist Teil der chinesischen «Belt and Road Initiative». China investiert daher viel Geld in Infrastrukturprojekte. Das Flaggschiffprojekt ist dabei eine Hochgeschwindigkeitszugverbindung zwischen Serbien und Ungarn, die in Teilen bereits fertig ist. Dank des chinesischen Gelds konnte auch die Fahrzeit zwischen Belgrad und Novi Sad, der zweitgrössten Stadt Serbiens, von 90 Minuten auf eine halbe Stunde reduziert werden. Hinzu kommen Investitionen in die serbische Industrie.

Wie stehen sich die beiden Staaten politisch bei?

Serbien unterstützt China in der Taiwanfrage und China teilt die serbische Position zu Kosovo. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat mehrmals betont, Serbien betrachte Taiwan als Teil Chinas. Umgekehrt erkennt China die Unabhängigkeit Kosovos nicht an. Als Vetomacht in der UNO ist es damit ein wichtiger Verbündeter Serbiens, da es die Aufnahme Kosovos in die UNO verhindern kann. Serbien äussert keine Kritik bei Menschenrechtsfragen. China umgekehrt kritisiert Vucic nicht für seinen zunehmend autoritären Regierungsstil. Die beiden Länder eint auch die Skepsis gegenüber der Nato und einer vom Westen dominierten Weltordnung.

Zwei Personen installieren ein Werbeplakat mit chinesischer Flagge und Schriftzug auf einem Werbetafel.
Legende: Ein warmes Willkommen für Xi Jinping: In Serbien wird anlässlich des Besuchs ein Plakat montiert mit der Aufschrift «Willkommen, Präsident Xi». AP Photo / Darko Vojinovic / 7.5.2024

Wie steht die serbische Bevölkerung zu China?

Meinungsumfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung Serbiens ein positives Bild von China hat. Umgekehrt sanken zuletzt die Zustimmungswerte gegenüber der EU. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Während der Coronapandemie schickte China öffentlichkeitswirksam Hilfe in Form von medizinischem Material und Impfstoffen. Die Infrastrukturprojekte, wie die Zugverbindung nach Novi Sad, spüren die Menschen ganz konkret. Der EU gelingt es dagegen nicht, ihre ebenfalls umfangreichen Investitionen hervorzuheben. Das liegt wohl auch daran, dass viele Serben und Serbinnen den Glauben an eine EU-Mitgliedschaft verloren haben.

Echo der Zeit, 07.05.2024, 18 Uhr ; 

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