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Zugsausfälle in Deutschland Lokführer-Gewerkschaft ruft zu neuem Streik auf

  • Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ruft ihre Mitglieder zu einem weiteren Streik auf. Dies hat die Organisation in der Nacht auf Montag bekannt gegeben.
  • Die GDL-Mitglieder sämtlicher Unternehmen der Deutschen Bahn (DB) sollen ab kommendem Mittwoch, 02:00 Uhr, die Arbeit niederlegen.
  • Die SBB wollen für den Schweizer Streckenabschnitt der grenzüberschreitenden Verbindungen ein Ersatzkonzept erarbeiten.

Bereits am Dienstagabend, 18:00 Uhr, sollen die Gewerkschaftsmitglieder bei der für Güterverkehr zuständigen DB Cargo zu streiken beginnen. Der Streik soll bis Montag nächster Woche, 18:00 Uhr, andauern. «Die DB wird wie beim letzten Streik für den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der DB einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten anbieten», teilte die Bahn am Montag mit. Wie schon zuvor sollen längere Züge mit mehr Sitzplätzen eingesetzt werden, «um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können», hiess es.

Damit stehen für Pendlerinnen und Pendler ab Mittwoch erneut schwierige Tage mit absehbar Tausenden Zugausfällen bevor. «Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiterverfolgt – von Einigungswillen keine Spur», heisst es in der Mitteilung der GDL.

Mehrere Anzeigetafeln geben an, dass Zugverbindungen ausfallen.
Legende: Die bisherigen Streiks im aktuellen Tarifkonflikt sorgten für Tausende Zugausfälle. DPA/Christian Charisius (archiv)

Die GDL und die Bahn stecken seit letztem November in einem Lohnstreit. Die zentrale Forderung der GDL ist den öffentlichen Aussagen zufolge eine Arbeitszeitverkürzung für Schichtarbeiterinnen und -arbeiter von 38 auf 35 Stunden, bei vollem Lohnausgleich. Die Forderung hält die Bahn in diesem Umfang für unerfüllbar, auch weil dann zu viel neues Personal gebraucht würde.

Drittes Angebot vorgelegt

Die GDL erklärte die Gespräche nach der zweiten Verhandlungsrunde für gescheitert und rief zu zwei Warnstreiks auf. Nach einer Urabstimmung unter den Mitgliedern über unbefristete Streiks wurde im Januar drei Tage am Stück die Arbeit niedergelegt. Im Personenverkehr sorgten die drei Arbeitskämpfe stets für Tausende Zugausfälle, im Güterverkehr für lange Rückstaus.

Vergangenen Freitag unterbreitete die Bahn der Gewerkschaft ein neues Angebot. Der Konzern bot der Gewerkschaft darin unter anderem ein weiteres Wahlmodell zur Arbeitszeit an. DB-Personalvorstand Martin Seiler sagte am Freitag, dass gemäss dem Angebot Beschäftigte eine Stunde weniger Arbeit bei vollem Lohn ab dem 1. Januar 2026 wählen könnten. Wer sich gegen die Absenkung entscheide, bekomme 2.7 Prozent mehr Geld.

Offenbar reichte das Angebot der GDL nicht aus, um neue Verhandlungen mit der Deutschen Bahn in Angriff zu nehmen. Jetzt wird bald wieder gestreikt.

SBB: Ersatzkonzept für inländische Strecken

Der Streik wird auch zum Ausfall vieler grenzüberschreitender Bahnverbindungen von und nach Deutschland führen. Die SBB erarbeiten für den Schweizer Streckenabschnitt derzeit ein Ersatzkonzept. Das Ziel sei es, dafür zu sorgen, dass der inländische Verkehr möglichst nicht betroffen werde, teilten die SBB am Montag mit. Man sei in engem Austausch mit der Deutschen Bahn. Die Auswirkungen des Bahnstreiks in Deutschland seien im Detail zur Stunde noch unklar.

Die SBB empfehlen, Reisen nach oder durch Deutschland auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Im Rahmen einer Sonderkulanz der Deutschen Bahn haben Reisende die Möglichkeit, ihre Reise zu verschieben und das Ticket früher oder später zu nutzen.

SRF 4 News, 22.01.2024, 03:00 Uhr ; 

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