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Draghi trifft im Quirinals-Palast ein
Aus Tagesschau vom 12.02.2021.
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Zukunft Italiens Mario Draghi will neuer italienischer Ministerpräsident werden

  • Der frühere Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, will neuer Ministerpräsident Italiens werden.
  • Das teilte ein Sprecher des Präsidentenpalastes mit.
  • Draghi soll am Samstagmittag in seinem neuen Amt vereidigt werden.

Der 73-jährige Ökonom trat nach der Ankündigung vor die Medien und stellte seine Ministerliste mit Politikern und Experten vor. Daraus geht hervor, dass Luigi di Maio, Chef der Bewegung Fünf Sterne, Aussenminister bleiben soll.

Zuvor hatte Mario Draghi intensive Sondierungsgespräche mit Parteienvertretern geführt. Er erhielt dabei sowohl aus der gescheiterten Mitte-links-Koalition von Giuseppe Conte als auch aus der rechts-konservativen Opposition überraschend viel Unterstützung. Die Regierungskrise mitten in der Pandemie dauert seit Mitte Januar.

Mattarella und Draghi mit Masken
Legende: Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella empfängt Mario Draghi am Freitagabend an seinem Amtssitz in Rom. Handout Quirinale

Draghi benötigt für die Bestätigung seiner geplanten Regierung nach einer Ernennung auch eine Mehrheit im Parlament. Dafür und für seine Kabinettsliste hatte er in vielen persönlichen Treffen und bei Telefonaten die Chancen ausgelotet. Laut Verfassung muss sich eine Regierung innerhalb von zehn Tagen nach der Bildung in beiden Parlamentskammern vorstellen, um das Vertrauen zu erhalten.

Unterstützung durch Fünf-Sterne-Bewegung

Nur die ultrarechten Fratelli d'Italia hatten von Anfang an angekündigt, gegen Draghi zu stimmen. Das Verhalten der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung als stärkste Kraft im Parlament war allerdings lange unklar. Gründer Beppe Grillo warb dafür, den Ökonomen mitzutragen. Dabei galt auch die Übernahme von Ministerposten als Ziel.

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SRF-Korrespondent Philipp Zahn über Mario Draghi
Aus Tagesschau vom 12.02.2021.
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Bei einem Online-Votum stimmte die Partei dann am Donnerstag mehrheitlich mit Ja. Das wurde als wichtiges Signal für Draghi bewertet. Ein Parteiflügel, der als anti-elitär gilt, lehnt diesen Weg aber weiter ab. Die Fünf-Sterne-Bewegung kam bei der Wahl 2018 auf rund 30 Prozent und regierte bisher mit. Der sozialdemokratische Koalitionspartner Partito Democratico (PD) stellte sich früh an Draghis Seite. Einige PD-Politiker fremdeln aber mit der Idee, rechten Kräften zu nahezukommen.

Matteo Salvini von der rechten Lega, der im Laufe der Regierungskrise wiederholt vorgezogene Wahlen gefordert hatte, änderte seine Position. Er lobte Draghi und versprach «bedingungslose» Unterstützung. Die Beteiligung von Ministern der Lega, die zuletzt in der Opposition waren, bezeichnete er als möglich. Auch Silvio Berlusconis konservative Forza Italia will Draghi das Vertrauen aussprechen.

Der «Euro-Retter»

Staatspräsident Sergio Mattarella hatte dem 73-jährigen Draghi, der in Rom kein politisches Amt hat, nach dem Rücktritt von Giuseppe Conte am 3. Februar ein Mandat zur Bildung einer Regierung angeboten. Draghi hatte den Auftrag zunächst nur unter Vorbehalt angenommen. Der Staatspräsident sprach von einer Regierung «mit hohem Profil», die zusammengestellt werden müsse, um Italien aus der Pandemie-Krise zu führen.

Draghi ist international als «Euro-Retter» bekannt, weil er an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) 2012 in einer Währungskrise den Euro mithilfe eines Machtwortes stabilisieren half.

Die Regierung Conte war die 66. in der italienischen Republik. Sie hatte ihre Arbeit im September 2019 aufgenommen. Mitte Januar brach die Koalition des parteilosen Juristen im Streit über die EU-Hilfsgelder für die Corona-Krise auseinander. Conte warb zuletzt auch dafür, Draghi bei seiner neuen Aufgabe zu unterstützen.

Tagesschau, 12.02.21, 19:30 Uhr;

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