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Zwei Jahre Krieg Wo die Ukraine militärische Erfolge erzielt

Am Samstag, 24. Februar, jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zum zweiten Mal. Im Moment sieht die militärische Lage für die Ukraine nicht so gut aus. Expertinnen und Experten sehen das Land eher in Rücklage. Aber: Die ukrainische Armee kann auch Erfolge erzielen. Wo das der Fall ist, erklärt Ukraine-Sonderkorrespondentin Judith Huber.

Judith Huber

Judith Huber

Auslandredaktorin

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Auslandredaktorin Judith Huber war jahrelang Produzentin der Sendung «Echo der Zeit» von Schweizer Radio SRF. Sie ist spezialisiert auf die Länder der ehemaligen Sowjetunion und ist Sonderkorrespondentin für die Ukraine.

Wo ist die Ukraine Russland militärisch überlegen?

Am deutlichsten überlegen ist die Ukraine im Schwarzen Meer. Dort haben ukrainische Marinedrohnen letzte Woche ein russisches Kriegsschiff versenkt. Bei früheren Aktionen wurden russische Schiffe nur beschädigt. Jetzt scheinen diese schwimmenden Drohnen schlagkräftiger zu sein. Insgesamt hat die Ukraine bisher rund ein Drittel der gesamten russischen Schwarzmeerflotte unschädlich gemacht und die Russen gezwungen, ihre Schiffe von der besetzten Krim abzuziehen. Dies ist ein grosser Erfolg. Noch vor zwei Jahren hatte die Ukraine keine nennenswerte Marine. Russland schien damals haushoch überlegen. Das ist eine der David-gegen-Goliath-Erfolgsgeschichten dieses Krieges. Auch wenn diese Erfolge die Rückschläge, die die Ukraine im Moment auf dem Land erlebt, nicht wettmachen können.

Video
Archiv: Ukraine attackiert russisches Kriegsschiff in Krimhafen
Aus Tagesschau vom 26.12.2023.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 7 Sekunden.

Der Getreideexport über das Schwarze Meer scheint wieder rundzulaufen. Welche Rolle spielen dabei die Marinedrohnen?

Die Ukraine hat die Blockade durchbrochen, das Getreide kann wieder verschifft werden. Im Januar wurde schon fast wieder so viel exportiert wie vor dem Krieg. Dabei spielte der Einsatz von Drohnen, vor allem von Marinedrohnen, eine grosse Rolle. Aber auch Raketen aus westlichen Beständen, konkret britische und französische Marschflugkörper, waren sehr wichtig. Dies zeigt, dass die Ukraine durchaus Erfolge erzielen kann und sie mit mehr westlichen Waffen noch viel mehr erreichen könnte.

Ein Soldat trägt eine Mehrzweckdrohne Leleka-100 auf einem Feld.
Legende: Drohnen spielen im Ukraine-Krieg eine entscheidende Rolle, wie diese Mehrzweckdrohne Leleka-100 in der Nähe von Saporischja. (Bild 15. Februar 2024) Keystone/ KATERYNA KLOCHKO

Die Ukraine greift mit Drohnen auch Infrastruktur in Russland an. Warum hat der Kreml dem nichts entgegenzusetzen?

Russland hat dem schon etwas entgegenzusetzen. Es macht regelmässig ukrainische Drohnen unschädlich. Wie viele das sind, wissen wir nicht. Aber die russische Luftabwehr scheint weniger flexibel und effizient zu sein als die ukrainische. Russland ist riesig. Potenzielle Ziele gibt es viele. Sie alle gegen wendige Drohnen zu schützen, scheint schwierig zu sein. Mit den Drohnenangriffen versucht die Ukraine in erster Linie Angriffspositionen der Russen auszuschalten, beispielsweise Abschusspositionen von Raketen. Zudem zielen die Drohnen auf Raffinerien, Öldepots und Ölterminals. Damit will die Ukraine einerseits die militärische Logistik der Russen schwächen und andererseits erreichen, dass Russland weniger Öl verkaufen und damit den Krieg weniger finanzieren kann.

Wie wichtig können die Drohnen im Kriegsverlauf noch werden?

Das ist schwer zu sagen. Denn auch Russland hat effiziente Drohnen und lernt ständig dazu. Es kann nahezu ungestört in Massen produzieren, während die Produktion in der Ukraine wegen der Raketenangriffe dezentral sein muss. Ukrainische Waffen können auch nutzlos werden, wenn der Gegner sie unschädlich machen kann. Die türkischen Bayraktar-Drohnen, die anfangs als Wunderwaffe galten, können die Russen inzwischen ausser Gefecht setzen. Es ist also ein Wettlauf. Beide Seiten passen sich ständig an. Gerade die Ukraine muss stark auf Drohnen und Innovation setzen, weil sie insgesamt militärisch unterlegen ist. Durch diese Innovationen kann sie ihre Unterlegenheit teilweise kompensieren.

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SRF 4 News, 21.02.2024, 7:24 Uhr;

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