- Nach der drei- oder vierjährigen Lehre noch die Berufsmatur absolvieren, soll im Aargau einfacher werden.
- Wer die Lehre mit mindestens der Note 5 abschliesst, soll künftig prüfungsfrei die Berufsmatur anhängen können, schlägt die Regierung vor.
- Der Kanton hofft auf 50 zusätzliche Berufsmaturanden pro Jahr und damit auf mehr Studierende an den Fachhochschulen. Das kostet allerdings etwas.
Alle mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) sollen im Aargau künftig prüfungsfrei die Berufsmatur für Erwachsene machen können, wenn sie einen Notenschnitt von 5.0 erreicht haben. Das schlägt die Regierung vor. Wer eine Berufsmatura gemacht hat, kann anschliessend an einer Fachhochschule studieren.
Heute gibt es im Aargau nur für die Berufsgruppe der Kaufleute unter gewissen Bedingungen einen prüfungsfreien Übertritt. Alle anderen müssen eine Aufnahmeprüfung ablegen.
Potenzial der Fachkräfte ausschöpfen
Die Aargauer Regierung geht davon aus, dass im Vergleich zu heute jährlich rund 50 Personen zusätzlich die Berufsmatur für Erwachsene absolvieren könnten. Das verursache Mehrkosten von rund 650'000 Franken pro Jahr, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.
Die Aargauer Regierung will mit einem einfacheren Zugang zur Berufsmatur dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Wer nach abgeschlossener Berufsausbildung die Berufsmatur nachholt, kann nämlich anschliessend prüfungsfrei an der Fachhochschule studieren.
Anliegen aus dem Parlament
Mit ihrem Vorschlag nimmt die Regierung ein Anliegen aus dem Parlament auf. Letztes Jahr hatten 36 Grossrätinnen und Grossräte aus allen Fraktionen in einer Motion gefordert, dass allen Berufsleuten der prüfungsfreie Übertritt zur Berufsmatur ermöglicht werden soll.
Die Regierung hatte die Motion damals allerdings abgelehnt und nur als Postulat entgegengenommen. Sie hatte mit rund 120 zusätzlichen Berufsmaturanden und Mehrkosten von 1.8 Millionen Franken pro Jahr gerechnet, was ihr zu teuer war.
Mit der Einschränkung, dass nur Berufsleute mit einem Notenschnitt von 5.0 prüfungsfrei die Berufsmatur machen können, wird es jetzt also billiger. Ob dieser Vorschlag ankommt, zeigt sich in der Vernehmlassung, die bis zum 18. Dezember dauert. Und danach im Parlament, das die Mehrkosten bewilligen muss.