Das Kantonsspital Baselland liegt auf der Intensivstation. Das Spital ist finanziell am Ausbluten, es hat zu wenig Patienten, die Infrastruktur ist veraltet und das Geld für die nötigen Sanierungen fehlt. Vor diesem Hintergrund machen nun die Baselbieter Ärztegesellschaft und der Verband der Assistenz- und Oberärzte beider Basel einen neuen Vorschlag. Statt zu renovieren, soll an einem neuen Standort ein neues Spital gebaut werden. Und zwar in Pratteln, im Gebiet Salina Raurica.
Im Gegenzug sollen die Spitalstandorte Liestal und Bruderholz geschlossen werden. Die dort anstehenden Sanierungsarbeiten kämen etwa gleich teuer wie ein Neubau, schreiben die Ärztevereinigungen in einer Mitteilung, schätzungsweise 600 Millionen Franken. «Wir haben auch schon mit den Grundeingentümern und der Gemeinde Pratteln Kontakt aufgenommen», sagt Tobias Eichenberger, Präsident der Baselbieter Ärztegesellschaft. Dort bestehe Interesse an der Idee eines Spitalneubaus.
Landräte sind skeptisch
Dieser neue Einwurf der Ärztevereinigungen gab am Donnerstag auch im Landrat zu reden. Rahel Bänziger (Grüne), die Präsidentin der Gesundheitskommission, zeigt sich bezüglich des Spitalstandorts Pratteln skeptisch. Salina Raurica sei ein wirtschaftliches Entwicklungsgebiet, auf welchem sich eigentlich junge Firmen ansiedeln sollen - und nicht kranke Menschen. Ebenfalls zurückhaltend zeigt sich Sven Inäbnit (FDP). Es sei aber verfehlt, die Idee jetzt schon vollständig abzukanzeln.
Kommenden Mittwoch präsentiert der nach dem Scheitern der Spitalfusion neu zusammengesetzte Verwaltungsrat des Kantonsspitals seine Strategie für die Zukunft. Die Ärztevereinugungen hoffen, dass ihr Vorschlag noch in diese Überlegungen einfliesst.