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«Wir brauchen eine Grundversorgung. Und klar, das kostet etwas»
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 04.12.2019. Bild: SRF
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Kantonsspital Obwalden «Es zählen nicht nur die finanziellen Aspekte»

Der Spitalrat des Kantonsspitals Obwalden steht in der Kritik. Vizepräsident Bruno Krummenacher nimmt Stellung.

Das Kantonsspital Obwalden beschäftigt die Politik. Aktuell diskutiert das Kantonsparlament den Leistungsauftrag und den Kantonsbeitrag für das nächste Jahr.

Die Probleme des Kantonsspitals sind divers: Es schreibt rote Zahlen, nur etwa die Hälfte der Obwaldnerinnen und Obwaldner lässt sich im «eigenen» Spital behandelt, und der Spitalrat wird kritisiert, dass er zu wenig lenke, keine Ideen und Visionen für das Spital habe. Falsch, sagt Bruno Krummenacher, der Vizepräsident des Spitalrats, im Gespräch mit dem Regionaljournal Zentralschweiz.

SRF News: Warum braucht der Kanton Obwalden unbedingt ein eigenes Spital?

Bruno Krummenacher: Bei dieser Frage steht jeweils das Finanzielle im Vordergrund. Es zählen aber nicht nur finanzielle Aspekte. Das Spital hat eine wichtige Funktion für den Kanton: Es ist Anlaufstelle in Notfällen, Drehscheibe für Hausärzte. Ausserdem sind die Patientinnen und Patienten sehr zufrieden.

Warum gehen trotzdem rund 50 Prozent der Obwaldnerinnen und Obwaldner in ein ausserkantonales Spital?

Diese Zahl muss man relativieren. Ein Viertel dieser Leute geht in ein anderes Spital, weil die entsprechende Behandlung am Kantonsspital Obwalden nicht angeboten wird. Und die Patienten aus Engelberg gehen traditionellerweise nach Stans, weil dieses Spital geographisch näher liegt. Aber klar: Wir hätten natürlich Freude, wenn die Engelberger nach Sarnen kommen würden.

Ist Obwalden nicht einfach zu klein, um ein eigenes Spital zu betreiben?

Es ist klar, dass ein Spital mit einem Einzugsgebiet von nur rund 33'000 Einwohnerinnen und Einwohner nicht gewinnbringend geführt werden kann. Erfahrungsgemäss braucht es dazu ein Einzugsgebiet von mindestens 100'000 Personen. Trotzdem braucht es für Obwalden eine Grundversorgung. Und dieses Angebot sollte uns auch etwas Wert sein; wir leisten uns ja auch eigene Gerichte und Verwaltungen.

Eine Fusion mit Nidwalden lag auch schon auf dem Tisch. Wäre das nicht der richtige Weg gewesen?

So, wie die Fusion mit dem Kantonsspital Nidwalden damals aufgegleist wurde, konnte es gar nicht funktionieren. In Obwalden wäre das Spital geschlossen worden. Auch die Idee eines Spitals an zwei Standorten war nicht sinnvoll. In Stans ein Minizentrum zu eröffnen, so nahe am grossen Luzerner Kantonsspital, wäre keine gute Idee gewesen. Und für den Standort Obwalden gab es keine Vision.

Kein Ziel zu haben, wird auch dem Spitalrat vorgeworfen. Sind Sie überfordert?

Der Spitalrat erfüllt den Leistungsauftrag, wie er im Gesetz definiert ist. Dieser Auftrag ist verbindlich, wir können also daran nichts ändern. Es ist letztlich also der Kantonsrat, der den Leistungsauftrag festlegt. Dem Spitalrat sind die Hände gebunden.

Was erwarten Sie nun von der Politik, vom Kantonsrat?

Mehr Verständnis für die übergeordneten Rahmenbedingungen in der Gesundheitsversorgung. Auch für das Spital Obwalden ist die Quadratur des Kreises unmöglich. Un das heisst, ein vollständiges Leistungsangebot funktioniert nicht ohne zusätzliche Mittel.

Auszug aus dem Interview. Das Gespräch führte Sämi Studer.

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