Seit Mitte März sind Schuhläden, Kleiderboutiquen und Restaurants geschlossen, es fliesst kein Geld mehr. Sollen Ladenbesitzerinnen und Gastronomen deshalb einen Mietzinserlass erhalten? Eine Lösung auf eidgenössischer Ebene ist diese Woche gescheitert.
Anders ist es im Kanton Freiburg. Der Kanton unterstützt Gewerbetreibende mit einem Mietzinserlass von bis zu 2500 Franken, Restaurantbesitzer mit bis zu 3500 Franken. Neu gilt die Unterstützung nicht nur für Gewerblerinnen und Gewerbler mit einem tiefen Umsatz, sondern für alle.
Der Haken daran: Staatliche Unterstützung gibt es nur, wenn auch der Vermieter mitmacht. Das heisst, nur wenn der Vermieter einen Monatszins erlässt, übernimmt der Staat einen zweiten Monatszins.
Wer profitiert...
Ana Caldeira hat Glück. Die Direktorin der interkulturellen Bibliothek Freiburg hat für ihre Stiftung eine Fläche von 300 Quadratmetern im Freiburger Stadtzentrum gemietet. Seit zwei Monaten ist der Betrieb geschlossen, die 1300 Franken Miete fallen trotzdem an.
Die Stiftung Apartis, welche die Fläche an die interkulturelle Bibliothek vermietet, erlässt nun eine Monatsmiete. «Wir wollen lieber einen Monatszins erlassen, als gar keine Mieter mehr zu haben», sagt Stiftungsdirektor Jean-Pierre Gauch. Das heisst, die Bibliothek profitiert auch von staatlicher Hilfe und erhält Unterstützung von insgesamt 2600 Franken.
... und wer nicht
Anders ist die Situation für Philippe Angéloz, Direktor des gleichnamigen Modegeschäfts und Präsident der Gewerbetreibenden in der Romontgasse, der Haupteinkaufsstrasse in der Stadt Freiburg. Grundsätzlich begrüsst er das Freiburger System, noch lieber hätte er jedoch eine Lösung auf eidgenössischer Ebene gehabt.
Für eines seiner Kleidergeschäfte im Einkaufszentrum «Fribourg Centre» bezahlt er monatlich mehrere Zehntausend Franken Miete. Vermieter ist eine Pensionskasse aus dem Kanton Zürich, die nicht dazu bereit ist, auf einen Monatszins zu verzichten. «Wir befinden uns noch in Verhandlungen, aber es gibt kaum Spielraum», so Angéloz. Er ist davon überzeugt, dass eine nationale Lösung gerade für institutionelle Anleger mehr Klarheit geschaffen hätte.