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Immun nach Coronavirus?
Aus Echo der Zeit vom 24.03.2020. Bild: Keystone
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Unbemerkte Corona-Infektionen Bald kommen wohl die Tests zum Nachweis der Immunität

Herausfinden, ob man nicht mehr ansteckend ist, weil man die Krankheit schon hatte. Das dürfte in der Schweiz in Kürze möglich sein.

Immun werden gegen das neuartige Coronavirus, ohne dass man etwas davon merkt – ein Traum! Aber kein unrealistischer, sagt Infektiologe Pietro Vernazza vom Kantonsspital St. Gallen: «Viele Personen machen die Krankheit mit ganz milden oder gar ohne Symptome durch und bauen eine Immunantwort auf.» Wie oft das geschieht, ist unklar. Aber zum Beispiel in Island, wo sehr viele Menschen getestet wurden, war es immerhin bei der Hälfte der Infizierten der Fall, dass sie keinerlei Symptome hatten.

Wie gross die Immunität gegen das Virus danach ist und wie lange sie anhält, ist ebenfalls noch unklar. Aber, sagt Vernazza: «Alles spricht dafür, dass gegen dieses Virus eine vernünftige Immunität aufgebaut wird.» Immun werden wir, indem wir Antikörper gegen das Virus entwickeln – Eiweissstoffe, die das Virus unschädlich machen. Und diese Antikörper – es gibt verschiedene Arten davon – kann man mit einem vergleichsweise einfachen Bluttest nachweisen.

Blutprobe statt Rachenabstrich nötig

Das sind andere Tests als jene, die derzeit so knapp sind – also nicht die sogenannten PCR-Tests, bei denen man durch einen Abstrich in Rachen und Nase das Erbgut des Virus nachweist. Bluttests zum Nachweis, ob man immun ist, sind bereits auf dem Markt. In Asien, in den USA, aber auch in Europa, bestätigt Hans Hirsch, Virologe am Universitätsspital Basel.

«Es gibt kommerzielle Anbieter. Wir sind dabei, zwei Systeme zu vergleichen.» Denn die Frage ist, wie gut diese Tests wirklich sind. Gäbe es falsche Resultate, würden sich die Menschen in falscher Sicherheit wähnen.

Immune Pfleger sind wieder einsetzbar

Deshalb ist es sehr wichtig, das diese Tests selbst gründlich getestet werden. Verschiedene Labore machen das zurzeit. Denn für die Spitäler und den Pflegebereich wären immune Mitarbeitende ein Segen, sagt Hirsch: «Wenn die wieder voll eingesetzt werden, dann gibt es weniger Schutz- und Maskenprobleme, das sind ganz wichtige Parameter.»

Aber auch für Privatpersonen wären diese Tests sehr wichtig, sagt Vernazza. Er würde es begrüssen, wenn es bald auch einfache Tests in der Apotheke zu kaufen gäbe, die jeder zu Hause machen könnte. Zentrale Fragen liessen sich damit klären: «Bin ich geschützt? Muss ich also keine Angst haben, dass ich meine Grossmutter anstecke, wenn ich sei pflegen gehe?»

Testbeginn mit 2000 Personen pro Tag

Er hält es deswegen ebenfalls für sehr wichtig, die Qualität der verschiedenen Tests zu prüfen. In deren Anwendung will das Universitätsspital Zürich nun vorangehen. Er wolle schon diese Woche mit dieser neuen Art von Tests bis zu 2000 Menschen pro Tag testen, sagte Adriano Aguzzi vom Institut für Neuropathologie, dem «Tages-Anzeiger».

Diese Immunitätstest würden auch ein klareres Bild der tatsächlichen Ausbreitung der Pandemie in der Schweiz geben. Und das wiederum wäre eine wichtige Grundlage für die Politik, um die Massnahmen gegen die Pandemie laufend anzupassen. Wenn die Rechnung aufgeht, wenn die Tests gut funktionieren und eine wachsende Zahl von immunen Menschen ausfindig gemacht werden könnte – und wenn diese Immunität wirklich auch so gut ist, wie erwartet – dann wären das für einmal sehr gute Nachrichten.

Echo der Zeit, 24.03.2020, 18:00 Uhr

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