Darum geht es: Drei Monate hatte die Hitzewelle gedauert und die schlimmsten Waldbrände in der neueren Geschichte Schwedens ausgelöst. Am Wochenende fiel nun der langersehnte Regen. Es gibt aber immer noch 20 akute Waldbrände im ganzen Land – zum Teil auch neue, etwa entlang der Eisenbahn nach Nordschweden. «Alle Züge sind gestoppt worden», weiss SRF-Nordeuropa-Mitarbeiter Bruno Kaufmann. Der Regen habe zwar dabei geholfen, die grössten Brände unter Kontrolle zu bringen. «Man rechnet aber damit, dass es bis ins nächste Frühjahr hinein im Boden weiterschwelt.»
Leichtes Aufatmen: Der Regen wie auch die Abkühlung der letzten 24 Stunden haben dazu beigetragen, dass man in Schweden optimistisch ist. Auch in den nächsten Tagen werde es eher 25 Grad und nicht mehr 35 Grad heiss sein, so Kaufmann. Deshalb habe man einen Teil der internationalen Hilfsteams verabschiedet. «Sie werden weiter im Süden Europas benötigt.»
Neues Problem: Am Wochenende hat es kräftig geregnet, zum Teil sogar zu kräftig: Der ausgetrocknete Boden konnte die Regenmengen nicht aufnehmen. An verschiedenen Orten kam es zu Überschwemmungen, nachdem es innerhalb weniger Stunden so viel regnete wie sonst in einem Monat. Zum Beispiel in der Universitätsstadt Uppsala: «Dort standen grosse Teile der Stadt unter Wasser», erklärt Kaufmann. Der Bahnhof wurde gesperrt. «Man befürchtete, dass das Wasser auch Strom führen könnte.» Auch der Flughafen Arlanda im Norden Stockholms wurde geschlossen.
Erste Schadensbilanz: Die Hochwasserschäden dürften bald beseitigt sein. Bis allerdings die Schäden der Brände beseitigt sind, wird es Jahre dauern, ist der Nordeuropa-Kenner überzeugt. Für eine Bilanz sei es zwar noch zu früh. Aber schon jetzt sei klar, dass enorme Werte zerstört wurden. «Tausende von Quadratkilometern Wald haben gebrannt, das sind Milliardenverluste für die Waldbesitzer.» Und es stelle sich auch die Frage, wie viel die Versicherungen letztlich übernehmen.
Keine Todesopfer: Immerhin haben die Brände in Schweden – anders als etwa in Griechenland – keine Menschenleben gefordert. Die Anwohnerinnen und Anwohner in den betroffenen Gebieten konnten alle rechtzeitig gewarnt werden. «Das ist sicher auch eine Folge eines ersten, sehr grossen Brandes vor vier Jahren, als es zu Todesopfern kam», sagt Kaufmann. «Abgelegene Weiler und einzelne Höfe mitten in den Wäldern konnten diesmal evakuiert werden.» Es sei gelungen, diese Menschen mit einem Frühwarnsystem zu retten – zum Teil auch aus der Luft. Darüber sei man in Schweden sehr erleichtert.