Morgens um 6:30 Uhr im Lötschental: Eine Kolonne der Luzerner Zivilschutzorganisation macht sich auf den Weg in die Sperrzone von Blatten, um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen.
Blatten räumt auf
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Bild 1 von 6. Bagger sind pausenlos auf dem Schuttkegel im Einsatz. Zivilschützer sind im Wettlauf gegen den Winter. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 6. Brett um Brett: Im Morgengrauen beginnen die Zivilschützer mit den Aufräumarbeiten in Blatten. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 6. Nur wenige Häuser haben dem Bergsturz standgehalten. Viele sind schwer beschädigt. Der Zivilschutz ist nun daran, den Schutt zu räumen. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 6. Zerlegen, sortieren – alles, was vor dem Winter möglich ist. In Blatten steht noch viel Arbeit an. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 6. Der aufgestaute See soll um fünf Meter abgesenkt werden. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 6. Nur die Dächer ragten aus dem See: So sahen einige der verbleibenden Häuser wenige Tage nach dem Bergsturz aus. Bildquelle: SRF.
Zugführer Christian Stocker führt das Team an. Seine Motivation: «Ich bin nebenbei noch in der Feuerwehr – da hat man es im Blut, diejenigen, die Hilfe brauchen, gerne zu unterstützen.»
Blatten ist erst seit Kurzem wieder erreichbar – über eine schmale Notstrasse, gerade breit genug für Baumaschinen. Die Männer aus Luzern sind ein bunt gemischtes Team: vom Sanitär bis zum Forstwart, vereint in derselben Mission.
Holz der Häuser wird verfeuert
Gearbeitet wird am Rand des Schuttkegels, dort, wo noch ein paar Häuser stehen. Viele sind durch Wasser oder die Druckwelle schwer beschädigt worden.
Manche haben standgehalten, andere sind so stark beschädigt, dass sie Stück für Stück abgetragen werden müssen. «Als Erstes sortieren wir das Holz aus, verladen es auf den Transporter und verfeuern es auf der Feuerstelle», erklärt Stocker.
Es liegt alles aufeinander, es kann jederzeit ins Rutschen kommen.
Die Bilder vom Vortag zeigen: Das obere Stockwerk des Hauses ist bereits weg. Heute heisst es: zerlegen, sortieren – alles, was vor dem Winter möglich ist. Einfach ist das nicht.
«Man muss auf die Sicherheit schauen», betont Stocker. «Es liegt alles aufeinander, es kann jederzeit ins Rutschen kommen.» Man müsse Hand in Hand arbeiten, damit niemand «drunter kommt» und es keine Unfälle gibt.
In Gedanken bei der Bevölkerung
Das Haus, das hier zurückgebaut wird, gehörte einem älteren Mann. Alles, was noch ganz war, hat er geholt. Der Rest bleibt zurück. «Mit den Gedanken sind wir sicher bei den Leuten, bei der Bevölkerung von Blatten», sagt Stocker.
Aber schlussendlich gehe es um die Sache. «Wir dürfen einen Beitrag dazu leisten, dass die Gemeinde Blatten in ein paar Jahren hoffentlich wieder steht.»
Wenn es gröber wird, alarmiere ich. Dann wird unten der Einsatzplatz geräumt.
Währenddessen graben Bagger auf dem Schuttkegel den Fluss Lonza aus, um den neu entstandenen See abzusenken. Würde er bei Gewitter überlaufen, wären die Dörfer talabwärts bedroht. Damit das möglich ist, braucht es ein strenges Sicherheitskonzept. Denn der Berg bewegt sich weiter.
Gefahrenbeobachter schlägt Alarm
Neben Sensoren und Drohnen wird auch klassisch Wache gehalten – vom Gegenhang aus. «Wenn es einen Steinschlag gibt, warne ich sofort», erklärt Arnold Rubin, Naturgefahrenbeobachter aus Blatten. «Wenn es gröber wird, alarmiere ich. Dann wird unten der Einsatzplatz geräumt.»
Rubin blickt hinüber zum Schuttkegel. «Das ist speziell. Zwischenzeitlich hat man sich an das Bild gewöhnt, aber ich bin hier in Weissenried aufgewachsen – und das Bild, das ist schwer.»
Zurück zu den Zivilschützern: Zugführer Stocker bedankt sich am Abend bei seiner Truppe: «Danke fürs motivierte Mithelfen. Morgen starten wir mit derselben Motivation wieder.» Denn klar ist: Fast vier Monate nach dem Berg- und Gletschersturz muss erst Altes weichen, bevor Neues entstehen kann.
Bergsturz von Blatten zerstört historisches Dorf
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Bild 1 von 7. Innert Sekunden begraben die Geröllmassen das Lötschental. Das ganze Ausmass ist wegen der Staubwolke zuerst kaum sichtbar. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 7. Am 28. Mai 2025 verschüttete ein gigantischer Bergsturz das Dorf Blatten im Lötschental. Bildquelle: Keystone / Michael Buhholzer.
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Bild 3 von 7. Riesige Geröllmassen begruben das ganze Dorf unter sich. Bildquelle: Keystone / Jean-Christophe Bott.
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Bild 4 von 7. Nur wenige Häuser blieben von Blatten übrig. Schon bald verschluckte sie jedoch ein See, welcher durch den Schuttkegel aufgestaut wurde. Bildquelle: Keystone / Jean-Christophe Bott.
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Bild 5 von 7. Wo früher ein Dorf war, blieben nur noch Trümmer. Bildquelle: Keystone / Jean-Christophe Bott.
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Bild 6 von 7. Mehrere hundert Menschen verloren ihr Hab und Gut. Bildquelle: Keystone / Jean-Christophe Bott.
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Bild 7 von 7. Die Zukunft des Lötschentals ist nach dem Bergsturz ungewiss. Bildquelle: Keystone / Michael Buholzer.