- Die Bevölkerung von Blatten soll ihre Heimat zurückbekommen: Bis 2029 soll das «neue Blatten» stehen.
- Erste Bewohnerinnen und Bewohner sollen bereits 2026 in die Häuser zurückkehren können.
Rund 100 Tage nach dem verheerenden Bergsturz haben die Walliser Behörden die Pläne für den Wiederaufbau des «neuen» Blatten präsentiert. Der Aktionsplan beinhaltet 69 Massnahmen.
Das sind die wichtigsten Punkte:
Das neue Blatten
Die Walliser Behörden wollen das Dorf bis 2029 wiederaufbauen. «Das zukünftige Blatten soll zusammen mit der Bevölkerung erstellt werden», sagt Staatsrätin Franziska Biner an der Medienorientierung.
Man wolle dabei auf die Wünsche der betroffenen Menschen eingehen – und versuchen, «innovative Projekte» zu starten.
Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner sollen bereits 2026 in jene Häuser einziehen, welche nicht durch den Bergsturz zerstört wurden.
Wo genau Blatten wieder aufgebaut wird, ist noch nicht klar. «Eine sehr grosse Herausforderung ist die Raumplanung», erklärte Staatsrat Franz Ruppen. Es gehe darum, unter der Berücksichtigung der Basisdaten und der Bedürfnisse der Bevölkerung festzustellen, wo gebaut werden könne.
Naturgefahren
Es ist ein Knackpunkt des Wiederaufbau-Projektes: Am Nesthorn gibt es immer noch Bewegungen am Berg – die Naturgefahren bestimmen denn auch den Zeitplan des Wiederaufbaus. «Wir wollen das Dorf wieder aufbauen, aber wir wollen an einem sicheren Ort aufbauen», so Staatsrat Franz Ruppen (SVP).
Man sei jedoch überzeugt, dass dies am ursprünglichen Ort möglich sei, führt Franziska Biner (Mitte) aus. Die Räumungs- und Sicherungsarbeiten seien denn seit mehreren Wochen im Gang.
In puncto Hydrologie sei die Lage relativ stabil, der aufgestaute See sei um drei Meter abgesunken, so Ruppen. Der Grossteil der Trümmer konnte geräumt werden.
Notrecht
Mit der Polizeiklausel will die Walliser Regierung die Bauarbeiten beschleunigen. «Ein ordentliches Genehmigungsverfahren würde viel zu lange dauern», so Staatsrat Franz Ruppen. Darum geht der Kanton über Notrecht.
Bergsturz von Blatten zerstört historisches Dorf
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Bild 1 von 6. Am 28. Mai 2025 verschüttete ein gigantischer Bergsturz das Dorf Blatten im Lötschental. Bildquelle: Keystone/Michael Buhholzer.
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Bild 2 von 6. Riesige Geröllmassen begruben das ganze Dorf unter sich. Bildquelle: Keystone/Jean-Christophe Bott.
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Bild 3 von 6. Nur wenige Häuser blieben von Blatten übrig. Schon bald verschluckte sie jedoch ein See, welcher durch den Schuttkegel aufgestaut wurde. Bildquelle: Keystone/Jean-Christophe Bott.
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Bild 4 von 6. Wo früher ein Dorf war, blieben nur noch Trümmer. Bildquelle: Keystone/Jean-Christophe Bott.
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Bild 5 von 6. Mehrere hundert Menschen verloren ihr Hab und Gut. Bildquelle: Keystone/Jean-Christophe Bott.
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Bild 6 von 6. Die Zukunft des Lötschentals ist nach dem Bergsturz ungewiss. Bildquelle: Keystone/Michael Buholzer.
Es gehe etwa darum, Notstrassen rasch zu bauen. Zudem wird dem Kantonsparlament bis Ende Jahr ein Dekret für den Wiederaufbau von Blatten vorgelegt. Mithilfe der Polizeiklausel wolle man zudem eine provisorische Seilbahn Wiler-Weissenried ab Mai 2026 erstellen, so der Staatsrat.
Kosten
Wie viel der Wiederaufbau des Tales kostet, ist noch unklar. Alleine der Kanton Wallis rechnet mit Ausgaben von 100 Millionen Franken, die geschätzten Kosten für Versicherungen belaufen sich auf 320 Millionen Franken.
Infrastruktur
Strassen, Strom- oder Abwasserleitungen. Die Bauarbeiten laufen im Lötschental auf Hochtouren. Eine Notstrasse von Wiler nach Blatten und Fafleralp sei weit fortgeschritten, ebenso Energie und Telekommunikation. «Wir können wieder Strom liefern», so der Blattner Gemeindepräsident Matthias Bellwald.