Während Monaten haben sich die Aktionäre des Luzerner Stahlkonzerns über die Besitzverhältnisse und die Art und Weise, wie das Unternehmen saniert werden soll, gestritten. Am Donnerstag gab Schmolz + Bickenbach nun bekannt: Die Erhöhung des Aktienkapitals sei erfolgreich vollzogen. Das im Handelsregister eingetragene Aktienkapital wurde auf 2.03 Milliarden Aktien mit einem Nennwert von je 30 Rappen erhöht.
Wichtiger Schritt
Der erste Handelstag der neuen Namenaktien an der Schweizer Börse erfolgten am Donnerstagmorgen. Die Kapitalerhöhung bringt den Luzernern neues Kapital im Umfang von 325 Millionen Franken, die zur finanziellen Sanierung dringend benötigt werden.
Damit sehen die Besitzverhältnisse nun so aus: Der Bigpoint Holding des Amag-Besitzers Martin Haefner gehören jetzt 49,6 Prozent an Schmolz + Bickenbach, der Liwet-Holding um den russischen Investor Viktor Vekselberg 25 Prozent.
Der Sprecher von Schmolz + Bickenbach, Ulrich Steiner, sagte auf Anfrage von Radio SRF: «Mit der Kapitalerhöhung steht das Unternehmen nun wieder auf einem finanziell soliden Fundament.» Gleichzeitig kündigte er Restrukturierungen an, sicherte aber zu: «Langfristig ist für uns Emmenbrücke ein Standort, auf den wir bauen werden.» Dort beschäftigt Schmolz + Bickenbach rund 700 Personen, von weltweit über 10'000 Mitarbeitenden.
Kapitalerhöhung stand auf Messers Schneide
Die beiden Grossaktionäre haben sich im Dezember nach zähem Ringen auf eine Kapitalerhöhung einigen können. Es war auch ein langes Hin und Her zwischen den Grossaktionären und den Aufsichtsbehörden vorangegangen.
Die Finanzmarktaufsicht des Bundes, die Finma, musste dem Plan ebenfalls zustimmen. Auch einflussreiche Verbände und Politiker der Zentralschweiz hatten sich in die Diskussion eingeschaltet.