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1. August So feierte die Schweiz den Nationalfeiertag

  • Auch dieses Jahr haben zum Nationalfeiertag rund 280 Bauernfamilien zum Brunch eingeladen.
  • Etwa 100'000 Menschen nahmen in der ganzen Schweiz daran teil, darunter auch verschiedene Mitglieder der Landesregierung.
  • Bundespräsidentin Viola Amherd hat sich in einer Rede für die Verteidigung Schweizer Werte ausgesprochen.

Laut dem Bauernverband als Organisator der Bauernbrunchs verliefen die Veranstaltungen problemlos. Die durchschnittliche Anzahl der Besucher variiere stark. Vom kleinen Brunch mit 50 Personen bis zu mehreren hundert Gästen sei alles dabei gewesen.

Grillstand mit Bratwurst und Cervelat.
Legende: Dürfen an einer 1.-August-Feier nicht fehlen: Bratwurst mit und ohne Senf und Cervelat. So wie hier am Vorabend des Nationalfeiertags in der Stadt Luzern auf dem Europaplatz vor dem KKL. KEYSTONE / Urs Flueeler

Amherd: «Polarisierung ist keine Lösung»

Bundespräsidentin Viola Amherd hat zum Nationalfeiertag vor dem Stockalperschloss in Brig die Bevölkerung aufgerufen, gemeinsam die direkte Demokratie und die Werte des Landes zu verteidigen.

Die direkte Demokratie «braucht unsere ständige Aufmerksamkeit. Sie ist nicht nur das Fundament unseres Landes, sondern auch eine unglaubliche Errungenschaft. Sie verkörpert die Werte, die uns leiten und unser Land prägen», sagte Amherd. «Die Polarisierung ist keine Lösung für die heutigen Probleme.»

«Es zeigt auch unseren Wunsch, uns auf gleicher Augenhöhe weiterzuentwickeln», fügte sie hinzu. Ihrer Meinung nach respektieren sich die Schweizer gegenseitig und verstehen es, eine «gemeinsame Sprache» zu finden, auch wenn sie nicht alle die gleiche Kultur oder Sprache teilen.

Buhrufe für UNRWA-Chef in Lausanne

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Protestierende mit Schildern an Lazzarinis Festansprache in Lausanne.
Legende: Dass UNRWA-Chef Philippe Lazzarini die diesjährige Festansprache in Lausanne hielt, stiess nicht überall auf Gegenliebe. Keystone/Valentin Flauraud

Als in Lausanne Philippe Lazzarini, Chef des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA, zur Festansprache die Bühne betrat, hielten pro-israelische Demonstrantinnen und Demonstranten mithin kritische Schilder in die Höhe. Die Buhrufe übertönten dabei den Applaus, wie Medien berichteten.

Lazzarini liess sich jedoch nicht beirren und hielt seine Rede in voller Länge. Kritik daran, dass der UNRWA-Chef die Festansprache halten sollte, gab es schon im Vorfeld.

«Und mögen wir noch so intensive, mitunter harte Debatten führen, beziehen wir alle mit ein, im Wissen, dass wir gemeinsame Ziele haben», sagte die Bundespräsidentin.

Beat Jans: «Demokratischer Rechtsstaat ist grosse Errungenschaft»

Das neuste Bundesratsmitglied, Justizminister Beat Jans , hat am Morgen in Schüpfen BE gesprochen. Er hat dazu aufgerufen, die Demokratie und das Miteinander zu feiern. Die Essenz der Schweiz sieht der Bundesrat im Kompromiss. «Ein funktionierender demokratischer Rechtsstaat ist eine grosse Errungenschaft, die wir verteidigen müssen», sagte Jans.

Landauf und landab wurden Feiern organisiert. In Zürich gibt es am frühen Abend ein Fest und zuvor einen Umzug. In Zermatt findet die Nationalfeier am auf über 2200 Meter über Meer gelegenen Leisee unterhalb der Sunnegga statt. In Bern stand das Bundeshaus der Öffentlichkeit offen. Fast 2500 Personen haben dort einen Besuch gemacht, wie eine Sprecherin der Bundesversammlung sagte.

Zwei Personen posieren zwischen zwei Schweizer Flaggen.
Legende: Wilhelm Tell im Bundeshaus: Am Nationalfeiertag stellte sich die Legende für Fotos mit den Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung. KEYSTONE / Peter Klaunzer

Kein Magistrat auf dem Rütli

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Menschen schwenken schweizerische Fahnen bei einer Feier im Freien.
Legende: Junge Fahnenschwinger bei der Bundesfeier auf dem Rütli. KEYSTONE/Urs Flueeler

Auf dem Rütli UR haben mehrere hundert Personen den 1. August gefeiert. Im Zentrum stand das Verbindende, das die vielfältige Schweiz zusammenhält. Dieses Jahr trat kein Mitglied des Bundesrats auf.

Offizielles Motto der Rütli-Feier war «StadtLand» und damit der Stadt-Land-Graben. Gastorganisationen auf dem Rütli waren der Städteverband (SSV) und die Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB).

In einer kleinen Freiluftausstellung präsentierten die beiden Organisationen auf Plakaten Projekte, die zur Aufwertung von Städten und Regionen in den letzten Jahrzehnten realisiert worden sind.

Insgesamt halten die Regierungsmitglieder in diesen Tagen 18 Reden. Der Fleissigste ist Energieminister Albert Rösti mit sieben Auftritten, davon fünf am 1. August. Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat ihre Rede vor Auslandsschweizerinnen und -schweizern in New York gehalten. Sie verwies darin auf Gemeinsamkeiten der Demokratien in den USA und der Schweiz und forderte Offenheit für Kompromisse.

Baume-Schneider preist die Schweizer Vielfalt an

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider hat am 1.-August-Brunch in einem Gebäude mitten in einem Walliser Rebberg in Saint-Pierre-de-Clages VS teilgenommen. Die Vorsteherin des Departements des Innern hielt im Unterwallis ihre Rede. Dies, nachdem sie am Vortag ihren Auftritt in Rorschach SG wegen eines Gewitters absagen musste. Im Fokus ihrer Ansprache stand die Vielfalt der Schweiz.

Parmelin lobt Stabilität des politischen Systems

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Bundesrat Guy Parmelin hat am Abend die Serie von 18 Nationalfeiertagsreden der Bundesrätinnen und Bundesräte in der Genfer Gemeinde Jussy abgeschlossen. Er lobte die Stabilität des politischen Systems der Schweiz. In der Gemeinde, die einen starken landwirtschaftlichen Charakter bewahrt hat, war der Wirtschaftsminister der Star des Tages. Parmelin rief dazu auf, nicht in Selbstzufriedenheit zu verfallen, und sich stattdessen in Selbstreflexion zu üben.

Bundesrat Ignazio Cassis hat zum 1. August in seinem Heimatkanton Tessin dessen Beitrag zur Schweiz betont. Er appellierte auch an den Willen zur Gemeinschaft und an die Teilhabe an der Demokratie. «Ich möchte Sie einladen, Akteure zu sein», sagte er in Sessa, Ortsteil der Gemeinde Tresa bei Lugano. «Unsere Demokratie erlaubt uns dies. Und sie ist ein unglaubliches Gut. Wir alle können etwas tun. Wir können die Schweiz weiterhin wollen», betonte Cassis und verwies auf den deutschen Begriff «Willensnation». Bürgersinn, aufeinander hören, die Kunst des Kompromisses – dies zähle. «Wenn es einen gemeinsamen Willen gibt, sind wir zu Grossem fähig. Das lehrt uns unsere Geschichte», sagte Cassis.

SRF 4 News, 01.08.2024, 07:00 Uhr ; 

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