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170 Millionen Franken Gewinn Der Fenaco geht es blendend

Der Agrarkonzern hat ein neues Rekordjahr hingelegt. Vor allem die Pandemie hat dazu beigetragen.

Von der Coronakrise am meisten profitiert habe effektiv die Detailhandelssparte, sagt Fenaco-Chef Martin Keller. «Und zwar deshalb, weil Schweizerinnen und Schweizer wegen der Pandemie in der Schweiz geblieben sind und hier eingekauft haben. In der Lebensmittelindustrie sind die Erträge allerdings gesunken, dort haben wir die Schliessung der Gastronomie gespürt.» Unter dem Strich blieb aber ein deutliches Plus.

Das Jahresergebnis der Fenaco

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Dem Agrar-Konzern Fenaco, zu dem unter anderem die Landi gehört, geht es sehr gut. Er hat ein weiteres Rekordjahr hingelegt, beim Umsatz und beim Gewinn. Unter dem Strich bleiben knapp 170 Millionen Franken. Und davon profitieren auch die Schweizer Bäuerinnen und Bauern, denn sie – respektive ihre Verbände – sind genossenschaftlich an der Fenaco beteiligt.

Auch in den übrigen drei Geschäftsfeldern – Agrar, Lebensmittelindustrie und Energie – lief es gut, alle hätten zum Rekordgewinn beigetragen. Dass der Gegenwind zunimmt, hat das Unternehmen aber auch schon im Rekordjahr 21 zu spüren bekommen. Das Geschäftsfeld Energie zum Beispiel legte umsatzmässig zwar um fast 20 Prozent zu, der Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahr trotzdem.

Zur Begründung sagt Fenaco-Chef Keller:  «Wir waren dort unter Druck mit den Margen. Wir konnten dort diese hochvolatilen Preise, die schon letztes Jahr herrschten, nicht eins zu eins umsetzen und ich nehme an, dass das 2022 ähnlich sein wird.»

Teurerer Weizen auf dem Weltmarkt

Denn der Ukraine-Krieg hat die Preise für Öl- und Gas noch einmal massiv verteuert. Und nicht nur sie: Auch der Weizenpreis ist auf dem Weltmarkt – als Folge des Krieges – massiv gestiegen. UNO-Organisationen warnen vor einer neuen Hungersnot. Die Schweiz müsse sich um die Versorgungssicherheit aber keine Sorgen machen, beruhigt Keller. «Die Schweiz hat einen hohen Selbstversorgungsgrad. Übers Ganze ist es ein Netto-Selbstversorgungsgrad von 50 Prozent. Aber gerade beim Brotweizen ist er sehr hoch.»

Allerdings führten die steigenden Weltmarkt-Preise für Energie und Agrar-Güter auch in der Schweiz zu höheren Beschaffungskosten.

Fenaco habe diese höheren Kosten im letzten Jahr durch vorausschauenden Einkauf und Lagerhaltung zwar noch gut abpuffern können. Gegen Ende des Jahres sei das aber schwieriger geworden, sagt der Unternehmenschef – und nennt ein Beispiel: «International ist der Düngerpreis um Faktor 3 höher als normal. Das bedeutet, dass die Preise in der Schweizer Landwirtschaft 2.5-fach höher sind.»

Bauern verhandeln mit dem Detailhandel

Denn Dünger wird mit Gas produziert, und Gas ist viel teuer geworden. Das habe die Produktionspreise für die Bäuerinnen und Bauern im Schweizer Pflanzenbau bereits um zehn Prozent nach oben getrieben. Dass die Bauern nicht auf den Zusatzkosten sitzen bleiben wollen, versteht sich von selbst. Sie sind längst im Gespräch mit dem Detailhandel – mit Aussicht auf Erfolg. «In den Branchenorganisationen laufen Gespräche. Die Preise werden nach oben angepasst. Ein Teil davon wird sich auch auf die Lebensmittelpreise auswirken.»

Die Konsumentinnen und Konsumenten werden bald mehr für ihre Lebensmittel bezahlen müssen. Wie hoch die Preissteigerungen ausfallen werden, sei im Moment aber nur schwer vorherzusagen, sagt Keller.  «Das hängt sehr davon ab, wie lange die Krise dauert, wann sich diese sehr stark überhöhten Rohstoff- und Energiepreise wieder normalisieren. Da ist auch sehr viel Spekulation drin.» Nicht nur für die Fenaco selbst dürfte es also ein schwieriges Jahr werden.

 

SRF 4 News, 17.05.2022. 12.30 Uhr

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