Zum Inhalt springen

2.5 Milliarden für Bahnausbau Der Ständerat stellt die Weichen für die Bahn der Zukunft

Die Bahn soll noch stärker ausgebaut werden als bisher geplant – etwa mit einem Tunnel zwischen Lausanne und Genf.

Gedränge gibt es nicht nur im Zug, zum Beispiel auf den Streckem Bern–Zürich oder Lausanne–Genf. Gedränge herrscht auch auf der Schiene – denn die Züge verkehren in einem dichten Takt. Mehr geht kaum auf den Hauptachsen des Schweizer Bahnnetzes. Die Bahn soll deshalb noch stärker ausgebaut werden. Der Ständerat hat nun über 2.5 Milliarden Franken dafür bewilligt.

Die grossen Ausbauschritte waren im Rat unbestritten: Der Lötschberg-Basistunnel soll bis 2035 durchgehend zweispurig werden. Und die stark befahrene Strecke Lausanne–Genf wird entlastet. Nicht mit einem ursprünglich geplanten zusätzlichen Gleis, sondern mit einem neun Kilometer langen Eisenbahntunnel.

Bis spätestens 2040 sollen zwischen Morges und Perroy Züge durch diesen Tunnel fahren. Die einzige negative Meldung dazu kam von Bundesrat Albert Rösti: «Beim Vorhaben dieses neuen Bahntunnels zeichnen sich deutliche Mehrkosten ab.»

Auch für weitere Bahnprojekte braucht es mehr Geld, weil sie sich um mehrere Jahre verzögern, etwa die Erweiterung des Bahnhofs Zürich-Stadelhofen oder der Bahnknoten Bern. Zusätzliche Mittel sind auch für die Verspätungen beim Ausbau der Bahnhöfe Lausanne und Genf und beim Bau des Zimmerbergtunnels bei Zürich nötig.

100 Millionen für den Meilibachtunnel

Der Ständerat hat dazu auch neue Bahnprojekte in die Planung aufgenommen. Er will die Entflechtung des Bahnhofs Pratteln fortsetzen, dazu den Bahnhof Ebikon bei Luzern ausbauen und in der Westschweiz mit Projekten eine weitere Fahrplanverschlechterung verhindern.

Meilibachtunnel tönt vielleicht nach Büsi. Aber es handelt sich hier um einen Kater.
Autor: Stefan Engler Ständerat (Mitte, GR)

Ganz besonders ins Zeug legten sich Rätinnen und Räte für eine Abzweigung im Zimmerbergtunnel bei Zürich. Die Investition von 100 Millionen für den Meilibachtunnel sei nicht nur für die Ostschweiz wichtig, betonte der Glarner Mathias Zopfi von den Grünen.

Aus Sicht der Ostschweiz und des Kantons Zürich sei der Meilibachtunnel dringend nötig. «Und aus Sicht der Innerschweiz müssten Sie dieser Vorinvestition nur schon deshalb zustimmen, weil sonst später ein Tunnel aus dem laufenden Betrieb genommen werden müsste, um diesen Meilibachtunnel zu bauen.»

Der liebliche Name Meilibach töne vielleicht harmlos, aber seine Schlagkraft sei nicht zu unterschätzen, doppelte der Bündner Mitte-Ständerat Stefan Engler nach: «Meilibachtunnel tönt vielleicht nach Büsi. Aber es handelt sich hier um einen Kater.» Dieser Kater, die Abzweigung im Zimmerbergtunnel, werde über Jahrzehnte weitere Ausbauoptionen für die Ostschweiz ermöglichen, so Engler.

Bundesrat Rösti will sich bemühen, diese Abzweigung im Zimmerbergtunnel rasch zu planen. Sein Widerstand wäre auch zwecklos gewesen, der Meilibachtunnel kam deutlich durch. Abgesegnet hat der Ständerat auch die langfristige Strategie für die Bahninfrastruktur, sie heisst Bahn 2050. Damit sollen Verbindungen in und zwischen den Agglomerationen gestärkt werden. Die Vorlage geht nun in den Nationalrat.

Rendez-vous, 19.12.2023, 12:30 Uhr;kobt

Meistgelesene Artikel