Am 16. März 2020 erklärte der Bundesrat – in Folge der raschen Ausbreitung des Coronavirus – die ausserordentliche Lage. Läden, Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wurden geschlossen. Drei Jahre später ist der Alltag längst wieder eingekehrt. Doch noch sind Fragen offen. SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel ordnet ein.
Rund um das Thema Corona ist Ruhe eingekehrt. Ist das Virus jetzt weg?
Weg ist es nicht, und das wird es auch nie mehr sein. Es gab in den letzten Monaten sogar relativ viele neue Virusvarianten. Die Varianten sind sich aber alle relativ ähnlich und sie kommen allesamt kaum gegen die Immunität an, die wir inzwischen aufgebaut haben, und lösen deshalb nicht mehr so viele schwere Verläufe aus. Wie viele Infektionen es zurzeit gibt, also auch wie viele Viren im Umlauf sind, kann man im Moment nur noch schätzen. Hinweise liefern dabei die Abwasserdaten.
Ziemlich klar ist inzwischen: Long Covid ist kein Nischenphänomen.
Wird Long Covid unterschätzt?
Das Ausmass wird in jedem Fall erst allmählich klar: Wie viele der Infektionen zu Long Covid führen, wie lange Long Covid für Einzelpersonen anhält, wie stark die Betroffenen eingeschränkt sind. Auch was im Körper passiert, klärt sich erst Stück für Stück. Ziemlich klar ist inzwischen: Long Covid ist kein Nischenphänomen. Es ist substanziell, und die Immunität, die fast alle inzwischen erworben haben, schützt nicht so gut davor, wie viele noch vor zwei Jahren gehofft hatten.
Wo steht die Wissenschaft, kann die helfen?
Die Therapie steckt noch in den Kinderschuhen. Die ersten Studien laufen gerade an. Das dauert alles, weil noch viele Fragen offen sind. Inzwischen weiss man: Viren, die dauerhaft im Körper bleiben, Autoimmunreaktionen und das Wiederaufflammen alter Infektionen, all das spielt eine Rolle. Aber was dagegen hilft, ist noch ziemlich offen. Der ganze Bereich der Krankheiten, die Long Covid ähnlich sind, etwa Chronische Fatigue/Myalgische Enzephalitis, ist noch relativ wenig erforscht.