Darum geht es beim bienenfreundlichen Ressourcen-Projekt: In einem sechsjährigen Pilotprojekt wurden im Aargau Landwirte mit Imkerinnen zusammengebracht. Gemeinsam sollten sie mehr Lebensraum für Honig- und Wildbienen schaffen. Rund 240 Aargauer Landwirtschaftsbetriebe und 250 Imkerinnen und Imker machten mit. 2022 endete das Pilotprojekt; bis 2024 gab es ein Wirkungsmonitoring, nun ist es nach acht Jahren abgeschlossen. Das Ganze kostete sechs Millionen Franken. 80 Prozent davon bezahlte der Bund.
Das waren Massnahmen für die Bienen: Wild- und Honigbienen brauchen ein breites Blüh- und Nistangebot. 18 Massnahmen wurden im Aargau getestet. So mähten Landwirte ihre Wiesen zu anderen als den gewohnten Zeiten, damit weniger Bienen starben. Zudem sollten die Bienen weniger Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln haben. Zum Teil wurde ganz darauf verzichtet. Auch liessen Landwirtinnen die Blüten länger auf dem Feld stehen. Andere wiederum haben Sandhaufen als Nistplätze aufgeschüttet. «Wir haben auf dem Hof sandigen Boden und einen Sandhaufen eingerichtet. Die Wildbienen werden jedes Jahr mehr. Wir haben Freude», sagt Karin Keller, Betriebsleiterin des Föhrenhofs in Endingen.
Das hat funktioniert: Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und Agroscope, das Kompetenzzentrum für Landwirtschaft des Bundes, haben die Wirksamkeit der Massnahmen wissenschaftlich untersucht. Gut haben die Sandhaufen funktioniert. Auch Kleewiesen von Mitte Juni bis Ende Juli halfen den Bienen und Hummeln. Zudem hätten die Landwirte, die am Projekt mitgemacht haben, «ein deutlich stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung von Bienen entwickelt», heisst es in der Auswertung.
Das sind die Kritikpunkte: Die meisten teilnehmenden Landwirte hätten den ökologischen Nutzen des Projekts geschätzt, heisst es im Schlussbericht. Einige gaben aber auch zu bedenken, dass man mit Ertragseinbussen rechnen muss. Dann zum Beispiel, wenn Getreide gesät wird, das weiter auseinander steht. Dazwischen können Blumen wachsen. Der Landwirt allerdings muss mit weniger Ernte rechnen. «Herausforderungen wie wahrgenommener hoher Pflegeaufwand, bürokratische Hürden und unzureichende finanzielle Anreize beeinflussen die Teilnahmebereitschaft negativ», heisst es im Bericht.
Nun ist das Projekt nach acht Jahren zu Ende: Auf dem Hof von Karin Keller in Endingen zogen die Zuständigen nun Bilanz. Regierungsrat, landwirtschaftliche Forschungsinstitute, Bundesamt für Landwirtschaft und lokale Imker zeigten sich zufrieden. Träger des Projekts waren der Verband Aargauer Bienenzüchtervereine und der Bauernverband Aargau. Auch sie sprechen von einem Erfolg. Das Projekt habe Imker und Landwirtinnen zusammengebracht, damit sei ein wichtiges Ziel erreicht.
So geht es weiter: Die Erkenntnisse aus dem Aargauer Pilotprojekt sollen der ganzen Schweizer Landwirtschaft dienen. Bereits während des Projekts wurden einzelne Massnahmen in Bundesprogramme integriert: Pflanzenschutzmittel werden anders auftragen als bisher, Getreide ohne Pflanzenschutzmittel angebaut oder auch mehrjährige Blühstreifen auf den Feldern realisiert. Im Aargau werden jene Massnahmen, die funktioniert haben, im Biodiversitätsprojekt «Labiola» weitergeführt, zum Beispiel die Kleewiesen und die Sandhaufen.