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Aare zu warm AKW Beznau stellt wegen der Hitze auch zweiten Reaktor ab

  • Das Atomkraftwerk Beznau im Kanton Aargau ist wegen der Hitze ganz vom Netz.
  • Am Mittwochabend ist auch der zweite Reaktorblock heruntergefahren worden, wie die Axpo mitteilte.
  • Geschützt werden solle damit die Flora und Fauna der Aare.
  • Am Dienstagnachmittag hatte die Axpo zunächst den Reaktor 1 heruntergefahren.

Die Abschaltung der beiden mit Aarewasser gekühlten Reaktorblöcke erfolge in Absprache mit der Eidgenössischen Elektrizitätskommission, der Aufsichtsbehörde Ensi sowie der Netzbetreiberin Swissgrid, wie der Energiekonzern Axpo in einer Medienmitteilung schrieb.

So werde sichergestellt, dass weder die Versorgungssicherheit oder die Reaktorsicherheit noch die Netzstabilität gefährdet seien. «Aus Sicht der Strom­ver­sorgungs­sicher­heit jetzt oder nächsten Winter spricht nichts gegen eine temporäre Abschaltung des AKW Beznau», sagte bereits am Mittwoch Elcom-Präsident Werner Luginbühl.

Aare soll nicht übermässig erwärmt werden

Die Abschaltung – und zuvor die Reduzierung der Leistung der Reaktoren – dienten dem Schutz des Ökosystems der Aare und der Einhaltung der umweltrechtlichen Vorgaben, hiess es. Eine übermässige Erwärmung des bereits warmen Flusswassers solle in heissen Sommerperioden verhindert werden, um Flora und Fauna nicht zusätzlich zu belasten.

Grundsätzlich legt der Bund fest, dass zum Schutz der Fische nach dem Einleiten des Kühlwassers die Temperatur in der Aare von 25 Grad nicht überschritten werden darf. Ist dies der Fall, so muss die Leistung der Reaktoren reduziert werden. Wenn die Temperatur länger als drei Tage über der Marke liegt, müssen die Reaktoren heruntergefahren werden.

Folge des Hitzesommers 2018

Für das AKW Beznau gilt seit Juli 2019 eine Zwischenverfügung des Bundesamtes für Energie (BFE). Diese Verfügung erklärt die in der Gewässerschutzverordnung festgelegte Temperaturlimite von 25 Grad für Fliessgewässer grundsätzlich als verbindlich.

Die Verfügung war eine Konsequenz des Hitzesommers 2018. Damals war bei den Reaktoren die Temperatur der Aare von 25 Grad während mehrerer Tage teilweise deutlich überschritten. Axpo will beim Bund eine Lockerung erreichen. Ein Gesuch für eine allfällige Anpassung beziehungsweise Neuerteilung der Einleitungsbewilligung ist hängig.

Blick auf Industrieanlage in ländlicher Landschaft mit Hügeln.
Legende: Die beiden Atomreaktoren in Beznau sind wegen der Erwärmung des Aarewassers vom Netz genommen worden. Keystone / Gaetan Bally

Das Ensi hält als Aufsichtsbehörde auf seiner Webseite fest, dass die Hitzetage für die AKW sicherheitstechnisch kein Problem seien.

Die AKW Gösgen SO und Leibstadt AG verfügen über Kühltürme. Diese Anlagen geben die nicht für die Stromerzeugung nutzbare Wärme über den jeweiligen Kühlturm an die Luft ab. Das AKW Gösgen ist derzeit wegen der verlängerten Jahresrevision vom Netz.

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SRF 4 News, 3.7.2025, 10 Uhr ; 

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