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Wegen Hitze Kernkraft Beznau stellt einen seiner Reaktoren ab

  • Das Atomkraftwerk Beznau im Kanton Aargau geht wegen der Hitze teilweise vom Netz.
  • Einer der beiden Reaktoren wurde heruntergefahren.
  • Der zweite Block läuft noch mit einer Leistung von 50 Prozent.

Grund für das Abschalten des einen Reaktorblocks ist die hohe Wassertemperatur der Aare, wie die Betreiberin Axpo mitteilte. Gemäss den geltenden Vorschriften muss das AKW Beznau vom Netz, wenn die Aare drei Tage in Folge wärmer als 25 Grad ist.

Strom hat es derzeit genug

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Auch wenn im AKW Beznau der zweite Reaktor ebenfalls abgeschaltet werden musste, hat das keine Auswirkungen auf die Versorgung der Schweiz mit Strom. Das bestätigt die Aufsichtsbehörde Elcom.

«Aus Sicht der Stromversorgungssicherheit jetzt oder nächsten Winter spricht nichts gegen eine temporäre Abschaltung des AKWs Beznau», sagt Elcom-Präsident Werner Luginbühl.

Die Leistung der beiden mit Wasser gekühlten Reaktoren wurde bereits am vergangenen Sonntag auf die Hälfte gedrosselt. Bisher war die Aare am Standort des AKW bei Döttingen noch unter 25 Grad warm, wie es in der Mitteilung hiess.

Tier- und Pflanzenwelt schützen

Die Axpo hält sich bei der Drosselung ihres Atomkraftwerks an Anordnungen des Bundes. Die Massnahme diene dazu, die Tier- und Pflanzenwelt im Fluss vor zu hohen Belastungen zu schützen. Die Verfügung des Bundesamts für Energie (BFE) wurde im Nachgang zum Hitzesommer 2018 erlassen.

Beznau möchte Regeln lockern

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Unterwasseraufnahme von Äschen im Fluss mit Kieselboden.
Legende: Die Äsche ist für ihr Überleben auf sauerstoffreiches Wasser angewiesen. Keystone/Rainer Kühnis

Die Axpo möchte die Regeln lockern: Beim Bund ist ein Gesuch hängig, wonach künftig das aus dem AKW in die Aare zurückgeleitete Wasser ein Grad wärmer sein darf als heute.

Auch soll die Aare während mindestens fünf Stunden pro Tag wärmer als 25 Grad sein, damit der Reaktor gedrosselt werden muss – heute reicht bereits eine kurze Überschreitung dieser Temperaturgrenze. So wäre man flexibler bei kürzeren Hitzeperioden, argumentiert man bei der Axpo. Ausserdem habe es noch nie wegen der Einleitung des Kühlwassers in die Aare ein Fischsterben gegeben.

Gegen die Lockerung der Auflagen wehrt sich der Schweizerische Fischerei-Verband. Forellen, Äschen und andere Lebewesen seien in Gefahr – und es vertrage nicht noch wärmeres Wasser, heisst es dort.

Das Problem: Je wärmer das Wasser, umso weniger Sauerstoff kann es aufnehmen, und umso weniger Sauerstoff ist im Wasser für die Tiere gelöst. Gerade Äschen und Forellen aber sind auf sauerstoffhaltiges Wasser angewiesen. «Da kann ein Zehntel Grad über Leben und Tod entscheiden», betont David Bittner, Geschäftsführer des Fischerei-Verbands. (Dominik Meier)

Dass das Kernkraftwerk Beznau seine Leistung drosseln muss, ist auf dessen Bauweise zurückzuführen. Anders als die Anlagen in Gösgen und Leibstadt verfügt es nicht über einen Kühlturm. Die für die Stromerzeugung nicht nutzbare Wärme wird vielmehr mit Wasser abgekühlt, das der Aare entnommen und später leicht aufgewärmt wieder abgegeben wird.

Letztmals musste die Axpo den Betrieb in Beznau im Sommer 2022 um die Hälfte drosseln. Zur bislang längsten Reduktion kam es mit 50 Tagen im Hitzesommer 2003.

SRF 4 News, 2.7.2025, 10 Uhr ; 

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