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Zweiter Wahlgang Stadt Luzern Jagt die SP der GLP einen Sitz in der Luzerner Stadtregierung ab?

Das Wahlvolk vergibt am 9. Juni die letzten drei Sitze der Luzerner Stadtregierung. Es könnte Historisches passieren.

Das ist die Ausgangslage: Beim ersten Wahlgang am 28. April konnten erst zwei der fünf Sitze in der Luzerner Stadtregierung besetzt werden. Im Amt bestätigt wurde damals Stadtpräsident Beat Züsli (SP). Auf Anhieb den Sprung in den Stadtrat geschafft hat Korintha Bärtsch (Grüne). Sie erbt damit den Sitz ihres abtretenden Parteikollegen Adrian Borgula. SP und Grüne haben folglich ihre heutigen Mandate bereits im Trockenen. Anders sieht es bei den Bürgerlichen aus: FDP, Mitte und GLP müssen ihre Sitze im zweiten Wahlgang am 9. Juni verteidigen.

Die Kandidierenden des 2. Wahlgangs

Dieses Ziel verfolgen die Bürgerlichen: Sie wollen den Status quo bewahren: dass also FDP, GLP, Mitte, SP und Grüne auch in Zukunft je einen Sitz in der Stadtregierung haben. Bei der FDP soll Marco Baumann den Sitz des abtretenden Stadtrats Martin Merki halten. Die Mitte verfolgt das Ziel, dass ihre Bisherige, Finanzdirektorin Franziska Bitzi, im zweiten Anlauf die Wiederwahl schafft. Und die GLP möchte den Sitz der abtretenden Stadträtin Manuela Jost mit Stefan Sägesser verteidigen.

Das will Linksgrün schaffen: Erstmals eine linksgrün dominierte Stadtregierung. Die SP schickt dafür – wie schon im ersten Wahlgang – Melanie Setz ins Rennen. Die Juso lässt Zoé Stehlin nochmals antreten. Und für die Jungen Grünen kandidiert Julian Gerber erneut.

Weiss-blaue Flagge an historischem Gebäude.
Legende: Wer geht künftig im Luzerner Stadthaus ein und aus? Dies entscheidet sich am 9. Juni an der Urne. Keystone/Urs Flüeler

Diese Sitze sind unumstritten: FDP und Mitte dürften ihre Sitze problemlos halten können. Marco Baumann (FDP) hat das absolute Mehr im ersten Wahlgang nur knapp verpasst. Und dass das Stadtluzerner Wahlvolk mit Franziska Bitzi (Mitte) eine Bisherige abwählt, wäre eine grosse Überraschung. Zumal sich die Finanzdirektorin politisch keine groben Schnitzer geleistet hat und es der Stadt finanziell blendend geht.

Das ist die grosse Unbekannte: Ob sich die GLP in der Stadtregierung halten kann. Oder ob die SP einen zweiten Sitz ergattert. Die GLP ist die kleinste Stadtluzerner Partei mit dem geringsten Wähleranteil. Die SP dagegen konnte ihre Vormachtstellung bei den Parlamentswahlen Ende April weiter ausbauen. Und: Im ersten Wahlgang lag Melanie Setz (SP) deutlich vor Stefan Sägesser (GLP). Schafft sie am 9. Juni die Wahl, wäre dies ein Coup. Dann hätte Linksgrün in der Stadt Luzern erstmals eine Mehrheit in der Stadtregierung.

Das ist die Taktik der Parteien: Um möglichst viele Wählerinnen und Wähler an die Urne zu bringen, spannt Linksgrün zusammen. SP, Grüne und ihre Jungparteien bündeln ihre Kräfte mit einer gemeinsamen Liste. Ebenso machen es die Bürgerlichen: FDP, Mitte und GLP unterstützen sich gegenseitig. Sie treten auf einer gemeinsamen Liste als sogenannte Zentrumsallianz auf. Offen ist, wie sehr die Wahlempfehlung der SVP der GLP schadet: Diese unterstützt offiziell nur die Kandidierenden von FDP und Mitte, nicht aber den GLP-Mann.

Das wird entscheidend sein: Wie gut die Parteien mobilisieren können. Anders als beim ersten Wahlgang vom 28. April zählt nun das relative Mehr. Zudem fällt der zweite Wahlgang auf einen eidgenössischen Abstimmungssonntag. Die nationalen Vorlagen zu den Krankenkassen-Prämien könnte insbesondere die Wählerschaft von SP und Mitte an die Urne locken. Das Stromversorgungsgesetz wiederum ist bei der SVP umstritten. Alles in allem dürfte eine hohe Stimmbeteiligung resultieren.

Regionaljournal Zentralschweiz, 14.05.2024, 17:30 Uhr;kobt

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