Einen Monat lang ohne Alkohol. Nach den Festtagen gehen viele Leute diese Challenge an. «Dry January» nennt sich das Konzept. Dabei verzichten die Leute im Januar auf jeglichen Tropfen Alkohol und wollen sich so etwas Gutes tun.
Dass sich die Challenge für den Körper auszahlt, das zeigt die Studie der Universität von Sussex . 69 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich gesünder fühlten und 67 Prozent spürten in dieser Zeit mehr Energie.
Dass ein Monat Alkoholverzicht positive Effekte auf den Körper hat, bestätigt auch Denise Zai, Fachperson Gesundheitsförderung von Gesundheit Schwyz. «Ein begrenzter Verzicht auf Alkohol führt im Körper zu einer Entlastung. Dieser ist nicht mehr damit beschäftigt, Alkohol abzubauen. Dadurch schlafen die Leute besser, fühlen sich fitter und haben mehr Energie.»
Der Alkohol ist ein grosser Kalorienträger und kann zusätzlich auch die Lust auf energiereiche Nahrungsmittel steigern.
Die Auswirkungen auf den Körper sind aber von Person zu Person unterschiedlich. So berichteten 54 Prozent von einer schöneren Haut und 58 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in dieser Zeit an Gewicht verloren haben.
«Der Alkohol ist ein grosser Kalorienträger und kann zusätzlich die Lust auf energiereiche Nahrungsmittel steigern», sagt Philip Bruggmann, Co-Chefarzt Innere Medizin vom Arud Zentrum für Suchtmedizin in Zürich.
Verzichtet man einen Monat lang auf Alkohol, können sich der Blutdruck und Entzündungen in der Magen-Darmschleimhaut erholen. «Bei einer Alkoholpause funktioniert auch das Immunsystem, welches durch den Alkoholkonsum beeinträchtigt ist, besser», so Bruggmann. Je länger der Verzicht dauere, desto vollständiger könne sich der Körper erholen und beispielsweise das Risiko von Krebsarten minimieren.
Weniger Ausgaben
Zieht man eine Dry January durch, tut man sich nicht nur für seinen Körper etwas Gutes, sondern auch fürs Portemonnaie. 88 Prozent der Befragten konnten während dem Dry January Geld sparen.
Wenn man wieder gleich viel trinkt wie früher, lässt der Effekt nach.
Es gibt aber auch einen psychologischen Effekt: «Wenn die Leute besser schlafen, hat das auch Auswirkungen auf die Psyche. Die Leute fühlen sich wacher, leistungsfähiger und konzentrationsfähiger», sagt Zai von Gesundheit Schwyz.
Neben all den positiven Effekten gibt es aber auch eine ernüchternde Erkenntnis: Die Wirkung hält nur so lange an, bis man wieder in die gewohnten Muster zurückfällt. «Wenn man wieder gleich viel trinkt wie früher, lässt der Effekt nach.»
Das Konsummuster kann sich aber verändern. «Erstaunlich ist, dass viele Leute, die einen Monat lang auf Alkohol verzichten, längerfristig einen bewussteren und achtsameren Umgang mit Alkohol pflegen», so Zai.
Bewussteren Umgang finden
Doch was motiviert die Leute, einen Dry January auszuprobieren? Die Leute seien sich heute mehr bewusst, was gesund sei und was nicht, so Zai. «Vor allem die jüngere Generation beschäftigt sich mit ihrer Gesundheit. Mit dem Verzicht versuchen sie, einen bewussteren Umgang zu finden und mehr Kontrolle über den Alkoholkonsum zu erlangen.» Die junge Generation sei es vor allem auch, die den Dry January ausprobiere.
Wer die Challenge einmal bestreiten will, soll dies nicht alleine tun, rät Zai. «Sehr hilfreich ist es, wenn man sich bei dieser Challenge Leute mit ins Boot holt.» Das könnten Freunde oder Familienmitglieder sein. «Es ist viel einfacher, als Gemeinschaft darauf zu verzichten, statt im Ausgang als Einzige nüchtern zu bleiben.»
Personen, die bereits eine Alkoholabhängigkeit entwickelt haben, rät Bruggmann vom Arud Zentrum für Suchtmedizin von einem sofortigen Alkoholverzicht ab. Ein plötzliches Absetzen ohne ärztliche Behandlung könne gefährlich sein.