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Allergien und Immunschwäche Fast alle können sich impfen lassen – auch mit Vorerkrankungen

In der Allergiestation des Universitätsspitals Zürich laufen seit Monaten die Telefone heiss. Der Allergologe Eugen Bersuch spricht von einer grossen Verunsicherung: «Wir kriegen sehr viele Anfragen seit Beginn der Impfkampagne. Vor allem von den Hausärzten, aber auch aus Impfzentren oder direkt von Patienten.» Viele Menschen mit Allergien wissen nicht, ob sie sich impfen lassen dürfen.

Impfung auch bei allergischer Reaktion meist möglich

Die Eidgenössische Kommission für Impffragen hat dazu klare Empfehlungen. Ihr Präsident, Christoph Berger, sagt: «Es sind glücklicherweise sehr wenige Personen, die sich nicht mit einem mRNA-Impfstoff gegen das Coronavirus impfen lassen können. Dazu gehören Personen mit einer schweren PEG-Allergie, das ist ein Inhaltsstoff im Corona-Impfstoff mRNA, und Menschen, die auf eine erste Impfung ganz schwer reagiert haben.»

Die meisten Fälle, die selbst eine allergische Reaktion in dem Sinne nach der ersten Impfung hatten, können nach vorhergehender Abklärung bei uns dennoch geimpft werden.
Autor: Eugen Bersuch Allergologe Universitätsspital Zürich

Es betrifft gesamthaft nur wenige Hundert Personen in der Schweiz. Und sogar bei diesen sei eine Impfung nicht generell ausgeschlossen, meint Allergologe Bersuch: «Die meisten Fälle, die selbst eine allergische Reaktion in dem Sinne nach der ersten Impfung hatten, können nach vorhergehender Abklärung bei uns dennoch geimpft werden.»

Weniger Antikörper bei geschwächtem Immunsystem

Impfen lassen können sich also gemäss den Fachleuten fast alle in der Schweiz. Das gilt auch für Menschen mit einer Immunschwäche, zum Beispiel nach einer Transplantation, bei Krebserkrankungen oder bei einer Therapie, die die Immunantwort unterdrückt, wie etwa bei Rheuma. Dazu Christoph Berger von der Impfkommission: «Auch diese Personen können sich immer impfen lassen. Wir wissen allerdings nicht, wie gut der Schutz ist nach der Impfung.»

Denn nach der Impfung entwickelt das Immunsystem Antikörper gegen das Virus. Bei Menschen mit einer Immunsuppression – einem geschwächten Immunsystem – bildet der Körper aber meist weniger Antikörper. Davon betroffen sein könnten laut Schätzungen mehrere Hunderttausend Menschen.

Wie hoch oder wie tief bei ihnen der Schutz nach einer Impfung ist, wird noch untersucht. Umso wichtiger sei bei Personen mit einer Immunsuppression, dass sich die Angehörigen ebenfalls impfen liessen, so Christoph Berger.

Tagesschau vom 05.07.21, 19.30 Uhr

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