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Angst vor Langzeitfolgen Viele Pflegende wollen sich nicht gegen Corona impfen lassen

Nur zwischen 40 und 60 Prozent der Pflegenden in Altersheimen wollen sich impfen lassen. Ein Grund: Die Ungewissheit der Langzeitfolgen.

Viele Mitarbeitende in Alters- und Pflegeheimen wollen sich gegen Corona nicht impfen lassen. Obwohl die Impfung sie schützen würde, zögern viele.

Laut einer Umfrage von «10vor10» schwankt die Impfbereitschaft der Pflegenden in Alters- und Pflegeheimen landesweit zwischen 40 und 60 Prozent, in einigen Heimen liegt sie bei nur 10 Prozent.

Auch Stephanie Wiederkehr, Leiterin Pflege im Alters- und Pflegeheim Solina in Steffisburg (BE), stand der Corona-Impfung lange Zeit sehr zurückhaltend gegenüber: «Ich war skeptisch gegenüber dem Impfstoff, denn man spricht immer von Langzeitfolgen, die man noch nicht kennt.»

Ungewissheit bei Langzeitfolgen

Die Ungewissheit der Langzeitfolgen sei tatsächlich ein Grund, weshalb nicht nur Pflegende bezüglich der Corona-Impfung verunsichert oder gar skeptisch seien, erklärt Christoph Berger, Präsident der Kommission für Impffragen.

«Wir nehmen die Ängste der Menschen ernst und wollen transparent informieren», sagte Berger weiter. Bezüglich Nebenwirkungen wisse man derzeit über drei bis vier Monate hinweg, was passieren kann. Länger gebe es die Impfung noch nicht. Bis jetzt sehe man aber keine Langzeit-Nebenwirkungen.

Das Wissensdefizit ist teils gross.
Autor: Patric Bhend Geschäftsführer Stiftung Solina, Steffisburg (BE)

Wichtig sei, dass man aufs Pflegepersonal keinen Impfdruck ausübe, erklärt der Geschäftsführer der Stiftung Solina in Steffisburg, Patric Bhend. «Ich habe Verständnis fürs Zögern des Pflegepersonals», betont Bhend. Es sei noch nicht bekannt, ob man trotz Impfung andere nach wie vor anstecken könne: «Das Wissensdefizit ist teils gross.»

Impf-Aufklärung beim Pflegepersonal

Eine Kampagne des BAG zielt nun bewusst auf die Aufklärung beim Pflegepersonal. Die wichtigste Botschaft: Mit der Impfung könnt ihr euch selbst schützen.

Durch die zunehmende Belastung, beispielsweise durch coronabedingte Personalausfälle, ist die Impfbereitschaft beim Personal in den Alters- und Pflegeheimen in den letzten Monaten tatsächlich teils gestiegen. So auch in Steffisburg im Altersheim Solina. Während sich im ersten Shutdown nur ein Viertel des Personals impfbereit zeigte, sind es heute ein Drittel. Auch Stephanie Wiederkehr hat als Leiterin Pflege ihre Meinung geändert: «Inzwischen ist Corona bei uns eingezogen und hat viel Leid gebracht. Das bedeutet auch für uns Pflegende eine grosse Belastung.» Man habe gemerkt, dass man dies nur durchstehe, wenn man sich auch impfen lasse.

Unsere Mitarbeitenden handeln eigenverantwortlich und tragen die grosse Verantwortung mit Bravour.
Autor: Patric Bhend Geschäftsführer Stiftung Solina Steffisburg (BE)

Beim Pflege- und Gesundheitspersonal in den Spitälern ist diese Erkenntnis schon länger da und die Impfbereitschaft deutlich höher als in Altersheimen. 60 bis 70 Prozent des Spitalpersonals wollen sich laut Umfragen impfen lassen. Ein Grund dafür kann sein, dass viele Spital-Mitarbeitende direkter mit den Folgen eines schweren Covid-19-Verlaufs konfrontiert sind – beispielsweise auf der Intensivstation – und sich selbst schützen möchten.

Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner erklärt, dass es ganz klar sei, dass die Impfung jetzt aktuell dem Selbstschutz diene.

Kein Impf-Obligatorium für das Pflegepersonal

Ein Impf-Obligatorium für das Pflegepersonal steht vorerst nicht zur Diskussion. Fachleute und Altersheime sind dagegen. Patric Bhend erklärt: «Ein Impfobligatorium würde ich ablehnen. Unsere Mitarbeitenden handeln eigenverantwortlich und tragen die grosse Verantwortung mit Bravour. Wir wollen sie nicht bevormunden.»

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Corona beschäftigt uns alle. Unten finden Sie eine Liste mit Hotlines und Ratgebern rund um Corona.

BAG Infoline Coronavirus : 058 463 00 00 (täglich 6 bis 23 Uhr)

BAG Infoline Corona-Impfung : 058 377 88 92 (täglich 6 bis 23 Uhr)

Dureschnufe : Plattform für psychische Gesundheit rund um das neue Coronavirus

Angst und Panikhilfe Schweiz , Hotline: 0848 801 109 (10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr)

Eltern-Notruf Schweiz , Hotline: 0848 35 45 55 (24x7)

Pro Juventute , Hotline für Kinder- und Jugendliche: 147 (24x7)

Schweizer Sorgen-Telefon : 143 (24x7)

Suchthilfe Schweiz : Hotline für Jugendliche im Lockdown 0800 104 104 (Di. bis Do. 9 bis 12 Uhr)

Branchenhilfe.ch : Ratgeberportal für Corona betroffene Wirtschaftszweige

10vor10, 03.02.21, 21:50 Uhr

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