Zum Inhalt springen

Annullierte Flüge Edelweiss kann angekündigte Rückerstattungs-Frist nicht einhalten

«Bis Ende Juni» wollte Edelweiss annullierte Flüge zurückerstatten. Für etliche Kunden ein leeres Versprechen.

Mitte Juni machte die Fluggesellschaft Edelweiss gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» eine Ankündigung, über die sich viele Kundinnen und Kunden gefreut haben dürften. Das Unternehmen teilte mit: Alle jene Passagiere, die für einen Flug, der wegen Corona annulliert worden war, eine Rückerstattung wünschten, würden dieses Geld zurückerhalten – «und momentan sieht es so aus, dass das bis Ende Juni erledigt sein sollte», sagte Mediensprecher Andreas Meier.

«Einfach Stillschweigen»

Für etliche Kundinnen und Kunden entpuppt sich das nun als leeres Versprechen. Auf der Redaktion von «Espresso» häufen sich die Rückmeldungen von Edelweiss-Passagieren. Der Juni sei doch längst vorbei, Geld sei noch immer keines zurückgekommen: «Ich fürchte, ihnen wurden nicht die richtigen Informationen gegeben», schreibt ein Kunde, er werde «immer noch mit der gleichen Aussage vertröstet – wie schon seit April».

Von anderen Kunden tönt es ähnlich: Seit Mai herrsche «einfach Stillschweigen», sagt ein Mann, der nach Teneriffa geflogen wäre. Er sei enttäuscht von der Fluggesellschaft, «die nicht fähig ist, ihre Kunden richtig zu informieren.»

Eine Kundin, welche im April ihren Lebenspartner in Buenos Aires besuchen wollte, versteht zwar, «dass es nicht sofort geklappt hat». Aber nun sei Mitte Juli und sie wisse noch immer nicht, wann sie mit einer Rückzahlung rechnen könne.

Wir schaffen es im Moment einfach nicht in den üblichen Fristen und bitten deshalb nach wie vor um Verständnis für die aussergewöhnliche Situation.
Autor: Andreas Meier Sprecher Edelweiss

«Wir entschuldigen uns»

Auf den Frust der Kundinnen und Kunden angesprochen, sagt Edelweiss-Sprecher Andreas Meier, man könne die Reaktionen verstehen: «Wir möchten uns bei allen betroffenen Gästen herzlich entschuldigen.» Er könne versichern, dass alle, die noch auf Geld warteten, dieses auch zurückerhalten würden. «Wir schaffen es im Moment einfach nicht in den üblichen Fristen und bitten deshalb nach wie vor um Verständnis für die aussergewöhnliche Situation.»

War Edelweiss also mit der Ankündigung, dass die Rückzahlungen bis Ende Juni erledigt seien, zu euphorisch? «Wir gingen angesichts der damaligen Situation davon aus, dass es bis Ende Juni reichen würde», sagt Andreas Meier. «Dann haben gewisse Staaten die Einreise-Beschränkungen weiter verlängert, was zu mehr annullierten Flügen führte.» Und weil ausgerechnet die reisestarken Monate Juni, Juli und August davon betroffen seien, habe es viel mehr Anfragen für Rückerstattungen gegeben. «Deshalb konnten wir die Frist bis Ende Juni nicht einhalten.»

Tausende Betroffene

Die Zahl jener Kunden, die auf eine Rückzahlung warten, liegt laut Edelweiss im tiefen fünfstelligen Bereich (Stand 22. Juli 2020). Die Anfragen von März und April seien bis auf wenige Ausnahmen abgeschafft. «Und wir arbeiten mit höchster Priorität daran, alle anderen Anfragen so rasch als möglich zu erledigen», so Sprecher Andreas Meier.

Edelweiss wolle sich an die Vorgaben des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) halten. Diese geben vor, dass das Geld für einen durch die Fluggesellschaft annullierten Flug spätestens drei Monate nach dem geplanten Abflugdatum zurückbezahlt sein muss.

Espresso, 24.07.2020, 08:13 Uhr

Meistgelesene Artikel