- Die Angestellten des Nachrichtendiensts des Bundes (NDB) sind laut einem Bericht der «NZZ am Sonntag» unzufrieden.
- Das schlechte Arbeitsklima könne zu einem Sicherheitsrisiko für die Schweiz werden. Es drohten Verrat oder Spionage.
- Die NDB-Mitarbeitenden misstrauen demnach ihrer eigenen Führung und beklagten sich über eine schlechte Fehlerkultur, ineffiziente Arbeitsprozesse sowie Mobbing.
Jeder achte NDB-Mitarbeitende ist laut einer Personalumfrage in den letzten zwei Jahren bei der Arbeit gemobbt worden. Die Autoren des Zeitungsartikels hätten Einblick gehabt in über 200 Seiten interne Dokumente und eine Personalumfrage, welche diese Vorwürfe dokumentierten.
Die schlechte Stimmung im Geheimdienst ist laut der «NZZ am Sonntag» ein Sicherheitsrisiko für die Schweiz. Denn unzufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können leichter von ausländischen Nachrichtendiensten angeworben werden und Geheimnisse verraten. Darauf hatte auch die Aufsichtsbehörde über den Nachrichtendienst bereits hingewiesen – das entsprechende Risiko habe in den letzten Jahren zugenommen.
NDB überprüft Strukturen
Der NDB hofft, im Rahmen seiner Transformationsprozesse der Verunsicherung entgegenzuwirken. Die Verwaltung befinde sich in einem Transformationsprozess, welcher zum Ziel habe, Fragen im Zusammenhang mit der Führung, den Strukturen, den Arbeitsmethoden sowie der Personalpolitik zu klären, teilte der NDB auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Die Personalbefragung habe in einer Phase stattgefunden, in welcher mehrere Aspekte dieser Transformation noch nicht abgeschlossen waren, was zu Verunsicherung bei den Mitarbeitenden geführt habe. Aufseiten des Nachrichtendienstes stelle man mit Befriedigung fest, dass sich das NDB-Personal dem Auftrag des Dienstes verpflichtet fühle. Zudem verfüge man über interne Sicherheitsmassnahmen, welche zum Beispiel den Abfluss von klassifizierten Informationen verhindern sollen.
Vorwürfe sind nicht neu
Bereits im Oktober des vergangenen Jahres führte eine Personalumfrage zu ähnlichen Resultaten wie die internen Dokumente.
In fast allen wichtigen Punkten schneide der NDB schlechter ab, als der Schnitt der Bundesverwaltung, berichtete das Westschweizer Radio RTS am Freitag. Die Leitung des NDB werde gerade einmal mit 35 von 100 Punkten bewertet. Der Schnitt in der restlichen Bundesverwaltung liege bei 61 Punkten.