Nach 20 Monaten Pandemie liegt die Arbeitslosenquote wieder dort, wo sie unmittelbar vor der Pandemie war: Bei 2.5 Prozent. Noch Anfang dieses Jahres lag sie bei 3.7 Prozent. Ein so starker Rückgang innerhalb weniger Monate sei ein Zeichen einer ausgesprochen widerstandsfähigen Wirtschaft, sagt Boris Zürcher, Leiter der Sektion Arbeit beim Seco. «Der Arbeitsmarkt entwickelt sich in die erwünschte Richtung.»
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich in die erwünschte Richtung.
Längst also haben sich die Unternehmen aus der Schockstarre zu Beginn der Pandemie befreit und suchen nun wieder Personal. Und passendes Personal scheinen sie durchaus zu finden. In den letzten Monaten hätten jeweils rund 30'000 als arbeitslos gemeldete Personen eine neue Stelle gefunden. «Etwa gleich viele Personen haben sich jeweils neu als arbeitslos angemeldet», so Zürcher. Der Arbeitsmarkt sei in Bewegung, eine hohe Dynamik vorhanden.
Zudem dürften viele Menschen die jetzige Situation dazu nutzen, um sich beruflich neu auszurichten. Das geschieht teilweise aus freien Stücken, teilweise aber auch, weil sie müssen. Gerade in der Gastronomie scheinen viele Angestellte Ausschau nach etwas Neuem zu halten.
Einfluss der Pandemie
Deutlich zeigt sich dieser Effekt aktuell in den USA: Dort ist die Krise ein regelrechter Auslöser, um die Stelle zu wechseln. Dieser Effekt dürfte auch in der Schweiz eine Rolle spielen, vermutet Seco-Mann Zürcher. Zumindest jetzt, da die wirtschaftliche Unsicherheit etwas in den Hintergrund gerückt ist.
«Während der Krise halten sich alle möglichst still und bleiben, wo sie sind», sagt er. «Sobald sie sehen, es gibt wieder Aussichten, fängt die Bewegung an.» Das heisse aber nicht zwingend, dass alle arbeitslos würden. Viele würden ihre Stelle aufgeben und unmittelbar anschliessend eine neue Stelle antreten. Solche nahtlosen Stellenwechsel tauchen nirgends in einer Statistik auf.
Insgesamt – so scheint es aktuell – koppelt sich die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt also zunehmend vom Geschehen an der Pandemie-Front ab. Viele haben gelernt, im Berufsalltag damit umzugehen.