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Nun will auch Brig das Ursulinenkloster kaufen
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 08.03.2023. Bild: ZVG/St. Ursula
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Asylheim im Herzen von Brig Showdown um Flüchtlingsheim im Wallis

Um Platz für Flüchtlinge zu schaffen, will der Kanton Wallis im Briger Stadtzentrum ein historisches Gebäude kaufen. Jetzt will ihm die Stadt zuvorkommen.

Die Wogen gehen hoch im Oberwallis: In der Altstadt von Brig soll eine neue Asylunterkunft für 120 Menschen entstehen. Knapp 800 Leute strömten deshalb am Dienstagabend an die ausserordentliche Urversammlung in der Simplonhalle, der Gemeindeversammlung von Brig-Glis.

Stadt will Gebäude mit «Buebetrickli» kaufen

Einziges Traktandum war der Kauf des Gästehauses St. Ursula. Mit einer Art «Buebetrickli» will die Stadt Brig das Gästehaus doch noch erwerben. Dies obschon der Kanton Vorkaufsrecht hat – und es die Stadt verpasst hatte, das Haus des Ursulinenklosters schon früher zu erwerben.

Urversammlung Brig zu Flüchtlingsunterkunft
Legende: Knapp 800 Leute strömten an die Urversammlung in Brig. SRF/Ruth Seeholzer

Die Stadtregierung will das Gebäude kaufen und anschliessend dem Kanton vermieten. «Und zwar als Asylheim», wie Stadtpräsident Mathias Bellwald betont. «Es sind Leute in Not, denen man helfen muss.»

Das Haus verfügt über eine grosse Terrasse, einen herrlichen Garten und bietet Blick auf das Schloss. Die Idee ist, aus dem Gebäude einen «Begegnungsort für Einheimische, Gäste, und eben Flüchtlinge» zu machen, so der Kanton. Es besteht Handlungsbedarf: Denn das Oberwallis nimmt laut Verteilschlüssel zu wenig Flüchtlinge auf.

Asyl-Debatte kocht hoch

Der Kanton kommunizierte rund um das Briger Asylheim widersprüchlich. Zuerst hiess es, der Standort eigne sich ideal für Flüchtlingsfamilien mit Kindern.

Viel Drama, wenig Niveau, kein Anstand.
Autor: Kommentar Walliser Bote

Dann stellte sich heraus: Der Kanton will dort auch Migranten unterbringen, die nach Italien abgeschoben werden sollen. Die Debatte kochte hoch, der «Walliser Bote» fasste sie mit den Worten «Viel Drama, wenig Niveau, kein Anstand» zusammen.

Abgewiesener Asylbewerber
Legende: Der Kanton will auch abgewiesene Asylbewerber in Brig unterbringen. Keystone/Peter Schneider

Die Urversammlung am Dienstagabend nutzen Teilnehmende dazu, Dampf abzulassen. «Ich will nicht, dass meine Töchter Angst oder zumindest Respekt vor den Bewohnern des Flüchtlingsheims haben müssen», sagte ein Mann. Die Stadt müsse die Bedingung stellen können, dass das Asylzentrum nur von Familien genutzt werde. «Dann ist das für mich gar kein Thema». Er zweifle aber daran, dass der Standort für abgewiesene Asylbewerber geeignet sei.

Brig soll Gebäude selbst kaufen – was macht der Kanton?

Die Brigerinnen und Briger wollen die Fäden über die Zukunft des Gebäudes selbst in der Hand behalten. Drei Viertel der Anwesenden stimmen dafür, dass die Stadt das Gästehaus St. Ursula für sechs Millionen Franken kauft. Es ist ein Zeichen an das Kantonsparlament, das nächste Woche ebenfalls über den Kauf entscheidet.

Der Walliser SVP-Nationalrat Michael Graber kämpfte – als Mitglied der Briger Stadtregierung – an vorderster Front gegen das Asylzentrum, löste mit harschen Voten auf Facebook die Debatte erst aus. Seinetwegen hat die Stadtregierung den Kauf überhaupt erst traktandiert. Er ist weiter klar gegen das Asylzentrum im Herzen von Brig.

«Wir müssen den Leuten in Not helfen, insbesondere aus der Ukraine. Aber das muss nicht an bester Lage in einer historischen Immobilie sein.»

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 8.03.2023;

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