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Aufatmen für Suchtkranke Der Methadon-Engpass in der Schweiz ist definitiv vorbei

Wegen verschiedener Mängel musste die wichtigste Schweizer Methadon-Herstellerin Ende 2022 überraschend den Betrieb einstellen. Das Schweizer Heilmittelinstitut Swissmedic hatte der Aargauer Firma die Bewilligung entzogen. Nun sind die Mängel behoben und die Firma darf wieder Methadon produzieren.

Es war ein Schock für Suchtkranke, Fachleute warnten vor dramatischen Folgen: Im Dezember 2022 musste die damals einzige Schweizer Herstellerin von Methadon-Tabletten überraschend den Betrieb einstellen.

Das Schweizer Heilmittelinstitut Swissmedic hatte der Amino AG aus Gebenstorf die Betriebsbewilligung entzogen. Die Firma durfte weder neues Methadon herstellen noch bereits produziertes verkaufen. Hintergrund waren verschiedene Mängel in der Firma und ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis zum Eigentümer.

Die Gesellschaft für Suchtmedizin sprach nach der Firmenschliessung von einer «Katastrophe» für die Betroffenen. Rund 9000 Personen in der Schweiz nehmen regelmässig Methadon. Es ist der Ersatz für Heroin oder andere Opioide. Dank der kontrollierten Abgabe von Methadon können diese Süchtigen ein weitgehend stabiles Leben führen, sie müssen unter anderem keine Drogen auf dem Schwarzmarkt besorgen. Ohne die Tabletten wären die stabile Existenz und die Gesundheit der Suchtkranken gefährdet.

Tablettenherstellung kann bald wieder beginnen

Nun gibt es Entwarnung: Die Firma Amino AG hat die Betriebsbewilligung für die Herstellung von Methadon-Tabletten wieder erhalten, wie es in einem Newsletter von Swissmedic heisst. Die Firma habe Vorkehrungen für eine korrekte Produktion getroffen.

Auf Anfrage bestätigt auch die Amino AG, dass sie die Produktion schon bald wieder aufnehmen könne. Man müsse nun zuerst die Maschinen, die länger stillgestanden sind, wieder betriebsbereit machen. In den nächsten Wochen solle die Tablettenherstellung aber losgehen.

Produktion für anderes wichtiges Medikament bleibt sistiert

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Die Aargauer Firma darf nach dem Entscheid von Swissmedic zu den Methadon-Tabletten noch nicht ihre gesamte Produktion wieder hochfahren. Gemäss der Behörde darf die Amino AG ab sofort wieder «nicht-sterile Arzneimittel» produzieren. Dazu gehören die Methadon-Tabletten. Für diesen Bereich hat Swissmedic die Sistierung der Betriebsbewilligung aufgehoben.

Für andere Arzneimittel bleibt die Bewilligung der Firma aber sistiert. Laut Swissmedic brauche es für die Wiederaufnahme bei der Sterilproduktion weitere Verbesserungen. Betroffen davon ist unter anderem das wichtige Medikament Succinolin, ein Mittel zur Muskelentspannung, das häufig im Spital bei Operationen eingesetzt wird und ebenfalls schwer zu ersetzen ist. Wann die Amino AG diese Produktion wieder aufnehmen kann, ist aktuell unklar.

Der Firmeninhaber sagt gegenüber SRF, es gebe bereits viele Bestellungen. Glücklicherweise dürfe die Firma schon seit März bereits produzierte Tabletten wieder verkaufen. Damals hatte Swissmedic schon das Verkaufsverbot aufgehoben.

Suchtfachleute zeigen sich erleichtert. Gegenüber dem SRF Regionaljournal Aargau Solothurn sagt beispielsweise Philip Bruggmann, Chefarzt beim Zentrum für Suchtmedizin Arud, man habe durch diesen Engpass gemerkt, wie abhängig man von einem einzelnen Produzenten sein könne. Nun habe sich die Situation aber merklich entspannt: «Wir können nun alle Restriktionen aufheben und auch wieder langfristigere Portionen Methadon abgeben.»

Der Methadon-Engpass hatte sich bereits im Februar leicht entspannt. Eine Ostschweizer Pharmafirma begann in Zusammenarbeit mit einer Apotheke mit der Herstellung von Methadon-Kapseln . Diese sind gegenüber Tabletten allerdings aufwendiger und teurer in der Herstellung und verursachen so den Krankenkassen höhere Kosten. Dies dürfte nun nicht mehr nötig sein.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 19.05.2023, 06:32 Uhr ; 

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