Seit eineinhalb Jahren züchtet Zoodirektorin Karin Federer gemeinsam mit der Zuchtverantwortlichen Judith Taxböck australische Glühwürmchen. Die Attraktion soll das grösste Projekt in der 64-jährigen Geschichte des Walter Zoos in Gossau SG werden. Es ist ein Vorhaben, das in Europa einzigartig ist. Doch bis dahin – bis in drei Jahren soll alles fertig sein – haben die beiden Verantwortlichen noch alle Hände voll zu tun.
Angefangen hat alles mit 100 Eiern, importiert aus Tokio. Heute leben rund 1000 Larven unter streng gesicherten Bedingungen im Walter Zoo. Normalerweise leben die Larven in dunklen Höhlen, wo sie klebrige Fäden spinnen, um Insekten anzuziehen.
-
Bild 1 von 2. Aus den Eiern ... Bildquelle: SRF/Reto Hanimann.
-
Bild 2 von 2. ... schlüpfen nach zwei Wochen die Larven. Bildquelle: SRF/Reto Hanimann.
Züchterin Judith Taxböck widmet sich täglich mehrere Stunden den empfindlichen Larven. «Ich kann sie mit jeder falschen Bewegung töten», erklärt sie. Nachdem die Larven geschlüpft sind, werden sie von Hand auf eine Lehmoberfläche in einem Glasbehälter umgesetzt.
-
Bild 1 von 2. Bei Judith Taxböck ist Geduld gefragt. Denn: Sie versetzt jede Larve einzeln auf die Lehmoberflächen. Bildquelle: SRF / Reto Haimann.
-
Bild 2 von 2. Auf den Lehmoberlächen beginnen die Larven, ihre Fäden zu spinnen. Bildquelle: SRF / Reto Hanimann.
Auch die Fortpflanzung verlangt Fingerspitzengefühl. Sobald ein Weibchen nach der Paarung seine Eier abgelegt hat, werden diese vorsichtig in ein anderes Glas übertragen. Doch von 250 verpuppten Larven schlüpften bisher erst zehn Weibchen – zu wenige für eine rasante Vermehrung.
Trotz der exotischen Herkunft der Tiere besteht keine Sorge, dass sich die australischen Glühwürmchen ausserhalb der Anlage ausbreiten könnten. «Das Risiko einer Invasion ist sehr gering», sagt Zoodirektorin Karin Federer. Die Ansprüche der Larven sind nämlich hoch: Sie brauchen konstante Wärme und über 90 Prozent Luftfeuchtigkeit.
Bis die leuchtende Vision Wirklichkeit wird, liegt noch viel Arbeit vor den Züchterinnen. Wenn alles nach Plan läuft, soll die neue Attraktion den Besucherinnen und Besuchern des Walter Zoos ab 2028 ein einzigartiges Schauspiel bieten.
Geplant ist eine Höhle zum Thema Insekten und Artenschutz, in der Besucherinnen und Besucher 20'000 bis 30'000 Glühwürmchen leuchten sehen können.