Montagnacht in Deitingen SO. Die Brücke über die Autobahn A1 ist hell erleuchtet. In mehrere Teile geschnitten, liegt sie noch auf den Pfeilern. Damit das Betonbauwerk nicht auf die Fahrbahn fällt, wurden zusätzliche Stützen angebracht. Ein grosser Pneukran wird die Teile bald wegheben. Das schwerste wiegt 50 Tonnen.
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Bild 1 von 3. Ein Pneukran hebt das erste der Brückenteile an. Ein Teil wiegt bis zu 50 Tonnen. Bildquelle: SRF / Kim Lehmann.
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Bild 2 von 3. Auf der Brücke verhindern Bauarbeiter, dass sich das Teil verkantet. Die Arbeiter sind gegen Absturz gesichert. Bildquelle: SRF / Kim Lehmann.
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Bild 3 von 3. Für die Arbeiten an der Brücke wurde eine Fahrbahn der A1 gesperrt. Die Brückenteile werden rechts neben der Autobahn deponiert und später zerteilt. Bildquelle: SRF / Kim Lehmann.
Bis am Morgen um 5 Uhr muss die Hälfte der Brücke weggeräumt sein. «Es ist eine relativ simple Sache», kommentiert Bauführer Charly Meier den Abbruch. Der Beton der alten Brücke wird neben der Autobahn abgelegt und am nächsten Tag zerkleinert. Die noch stehenden Teile wie zum Beispiel die Widerlager werden später von einem Bagger mit Abbruchzange beseitigt.
Direkt über der Fahrbahn sei diese Methode nicht möglich, erklärt Meier. Der Verkehr rollt weiter. Wer mit dem Auto zwischen Bern und Zürich auf der A1 unterwegs ist, passiert die Baustelle unweigerlich. Die Autobahn könne für die Arbeiten nicht für längere Zeit gesperrt werden. An Montagabend ist eine Spur zu, damit der Kran von der Autobahn aus arbeiten kann.
Nichts darf schiefgehen
So simpel sind die Arbeiten aber nicht. Der Kranführer sieht von seiner Kabine aus nicht auf die Brücke. Kollegen weisen ihn per Funk an. Damit sie nicht abstürzen können, wenn das erste Element weg ist, sind die Bauarbeiter mit Klettergurten gesichert.
Die Arbeiter sind auch darum besorgt, dass sich kein Brückenteil verkantet. Denn dann müssten die Arbeiten unterbrochen werden. Am nächsten Tag müsste man die Autobahn komplett sperren, um das Teil wegzubringen.
Der Kran darf auch nicht zu stark ziehen, wenn sich ein Teil nicht bewegt. Wenn es sich dann doch lösen und sich die Kraft entladen würde, könnte der Pneukran im schlimmsten Fall umkippen. Die Bauleute vergleichen die Arbeit des Krans mit dem Korkenziehen bei einer Weinflasche.
Lange Bauzeit bis 2032
Die Arbeiten am Sechsspur-Ausbau zwischen Luterbach und Härkingen kämen bisher nach Plan voran, sagt André Grieder, Gesamtprojektleiter beim Bundesamt für Strassen (Astra). Das Wetter habe bisher mitgespielt.
Seit Mai wird an der A1 gebaut. In einer ersten von drei Etappen wird der Abschnitt Luterbach-Wangen an der Aare verbreitert. Die anderen beiden Abschnitte folgen bis 2032. Insgesamt kostet der Ausbau der 22 Kilometer Autobahn über eine Milliarde Franken.
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Bild 1 von 3. Abenteuerliche Konstruktion: Die temporäre Fussgänger- und Velobrücke verläuft zum Teil auf Gerüsten. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Direkt über der Fahrbahn der A1 ist die Hilfsbrücke massiver gebaut. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Eine der beiden Hilfsbrücken ist nur für Fussgängerinnen und Velofahrer. Autos – und Pferde – müssen auf die nahe gelegene breitere Überführung ausweichen. Bildquelle: SRF.
Im ersten Bauabschnitt befinden sich zwei Brücken, welche für die breitere Autobahn abgerissen und neu gebaut werden. Nächstes Jahr sollen die neuen Brücken befahrbar sein. Damit man während der Bauzeit per Auto, Velo und zu Fuss weiter die A1 überqueren kann, wurden Hilfsbrücken erstellt. Zugang und Zufahrt zum Gefängnis, dem Bundesasylzentrum und an die Aare sollen so gewährleistet sein.
Auch auf den anderen beiden Bauabschnitten an der A1 im Mittelland werden künftig Hilfsbrücken nötig sein. Dort müssen ebenfalls bestehende Brücken um- oder neu gebaut werden. Zudem wird im letzten Abschnitt bei Oberbuchsiten SO eine neue Wildquerung über die Autobahn erstellt.