Die Zahlen: Die neuesten Zahlen zur ständigen Bevölkerung: es ist nicht mehr weit, bis hierzulande 9 Millionen Menschen leben. Am Ende des 2. Quartals 2022 sind es genau 8'770'283 Personen, wie das Bundesamt für Statistik BfS am Dienstag mitgeteilt hat. Davon haben 6'507'400 die Schweizer Staatsangehörigkeit, 2'262'883 Personen haben keinen roten Pass.
Der Vergleich: Die kleine Schweiz im sogenannten Dichtestress? Ein Blick auf die Daten der Weltbank zeigt, dass die Schweiz bei weitem nicht zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt zählt – vergleicht man Einwohnerzahl mit Fläche. Auch unter den Ländern, mit ungefähr gleicher Fläche, ist die Schweiz nicht das bewohnteste.
Allerdings ist zu bedenken, dass die besiedelbare und besiedelte Fläche in der Schweiz gering ist. Und so zeigt sich dann ein anderes Bild .
Die Folgen: Laut Lukas Rühli von Avenir Suisse, verkraftet die Schweiz problemlos auch 10 oder 11 Millionen Einwohner, ohne dass es unbedingt negative Folgen haben müsse, wie zum Beispiel die Überbauung der Natur.
Die Schweiz steckt problemlos 9, 10 oder auch 11 Millionen Einwohner weg.
«Die Frage ist nicht, ob das gestaltbar ist, sondern wie man das gestaltet», sagt er gegenüber SRF. Rühli schlägt folgende Massnahmen vor:
- Verkehr / Mobilität: Folge der wachsenden Bevölkerung sei hier vor allem die Stau-Problematik. Diese könne man zwar mit dem Ausbau der Infrastruktur lösen, doch sei das nicht die bevorzugte Massnahme. Viel eher schlägt er eine gleichmässigere und effizientere Nutzung und Auslastung der bestehenden Kapazitäten vor. Erreicht werden kann dies laut dem Avenir-Suisse-Mann durch Mobility Pricing. «Das hilft, die Verkehrsspitzen zu regulieren.» Das würde dazu führen, dass sich die Menschen freiwillig zu Zeiten bewegen, zu denen es weniger Pendler- vor allem aber auch Freizeitverkehr gebe. «Das betrifft sowohl den motorisierten Individualverkehr als auch den öffentlichen Verkehr.»
- Wohnungsraum / Raumplanung: Hier sieht Rühli eine weitere Verdichtung des urbanen Raumes. Dies solle natürlich nicht überall in der Schweiz geschehen – «das wird auch gar nicht gefordert», sondern in den städtischen Räumen. Also dort, «wo die Bevölkerung ohnehin schon ein dichteres Zusammenleben akzeptiert – und es sogar Teil als der Lebensqualität gilt». So könne auch verhindert werden, dass die ländlichen und Berggebiete verbaut würden. Als Hindernis für eine koordinierte Siedlungsplanung sieht Rühli allerdings die grosse Autonomie der Gemeinden und Kantone in Sachen Raumplanung. Nichtsdestotrotz sei in den vergangenen zehn Jahren eine deutliche Verdichtung gelungen. Und dies würde von einem Teil der Bevölkerung auch als positiv angesehen, weil es für sie eine Steigerung der Lebensqualität bedeute, wenn Wohnen und Arbeiten näher zusammenrücke und man mehr Menschen begegnen könne.
Die Zukunft: Allerdings gibt Rühli zu bedenken, dass diese Szenarien zwar wahrscheinlich, nicht aber sicher sind. Denn die Bevölkerungszahlen hängen in der Schweiz – wie seit jeher – von der Immigration ab. «Und wie sich diese entwickeln wird, ist unklar.» Darum müssten die bestehenden Kapazitäten gut genutzt werden, und nicht «blind ausgebaut werden», so Rühli. Denn sonst hätte man Millionen für ein Szenario investiert, das am Schluss nicht eintreffe.