Es war das erste Wochenende, nachdem der Bundesrat fast alle Corona-Massnahmen aufhob. Für das Nachtleben ist das ein Segen, denn nun können alle – Ungeimpfte und Geimpfte – wieder zu gleichen Konditionen feiern.
Die Stimmung am ersten Wochenende sei dementsprechend euphorisch gewesen, sagt Alexander Bücheli. Er ist Mediensprecher der Schweizer Bar- und Clubkommission.
SRF News: Kein Stäbchen in die Nase vor dem Tanzengehen und auch keine Zertifikatskontrolle beim Club-Eingang. Wie war das erste Wochenende ohne Massnahmen fürs Nachtleben?
Alexander Bücheli: Eine erste Bilanz ist sehr positiv und die Stimmung war einzigartig. Gerade bei den jungen Leuten hat man gemerkt, was für ein Druck da weggefallen ist, seit der Bundesrat entschieden hat, dass das Tanzen wieder ohne Zertifikat möglich ist.
Sind auch mehr Menschen ausgegangen als noch am Wochenende davor?
Alle Feedbacks, die wir bis jetzt erhalten haben, deuten darauf hin, dass mehr Leute ausgingen und dass die Clubs gut gefüllt waren. Ein grosser Teil war sogar ausverkauft.
Ein grosser Teil der Clubs war sogar ausverkauft.
Das Partybedürfnis ist offenbar gross. Rechnen Sie damit, dass es anhalten wird?
Wirklich eine Bilanz lässt sich erst in einem oder zwei Monaten ziehen. Es ist jetzt eine Anfangseuphorie. Endlich kann man wieder gemeinsam mit allen Freunden feiern gehen. Das ist für die jungen Menschen extrem wichtig. Es wird sich aber in nächster Zeit zeigen, wie viele Leute noch verunsichert sind und doch lieber zu Hause bleiben.
Es gibt auch eine Generation, die 18 Jahre als ist – aber den Ausgang noch gar nicht kennt.
Dann gibt es ja jetzt auch eine Generation, die den Ausgang noch gar nicht kennt, obwohl sie 18 sind – weil die Clubs geschlossen waren oder die Jugendlichen sich nicht impfen liessen.
Die letzten zwei Jahre waren fürs Nachtleben schwierig und in irgendeiner Form von Massnahmen betroffen. Wie geht es den Clubs heute finanziell?
Vor diesen zwei Jahren waren wir fast zwölf Monate geschlossen. Die letzten Monate waren schwierig mit 2G-Plus. Die Reserven sind aufgebraucht, das ist klar. Nun wird sich zeigen, wie viele Schulden angehäuft wurden und was bald zurückbezahlt werden muss.
Die Reserven sind aufgebraucht.
Es lässt sich erst dann sagen, ob die Covid-Unterstützung auch ausreichend war für unsere Branche. Deshalb ist es jetzt so wichtig, dass die Kantone den aktuellen Härtefall möglichst schnell umsetzen, damit es jetzt nicht zu post-pandemischen Konkursen kommt.
Das Gespräch führte Janis Fahrländer