Ein Bagger und ein Transporter mit Raupen stehen im Wasser. Mit seinem Greifarm lädt der Bagger grosse Steine und Baumstämme auf die Ladefläche.
Gross ist der Lärm mitten im Auenschutzpark. Seit einem Jahr wird im Kanton Aargau an der Aare beim Wasserkraftwerk Rupperswil-Auenstein gebaut. Es entsteht ein rund 800 Meter langer neuer Flussarm.
Bauherrin ist die SBB. Sie muss Umweltmassnahmen umsetzen, damit die Konzession für ihr Kraftwerk erneuert wird. Das Flusskraftwerk ist wichtig für die Bahn: Zehn Prozent des Stroms für den SBB-Zugverkehr stammen aus dem Werk Rupperswil-Auenstein.
Zentraler Bestandteil der Massnahmen ist der naturnahe Auenbach, welcher einen Bach mit einem Seitenarm der Aare verbindet. Für Wildtiere werden Stellen geschaffen, an denen sie ins Wasser gelangen können, und für Fische gibt es stille Buchten, in welche sie sich zurückziehen können. Nächstes Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, Kostenpunkt: fünf Millionen Franken.
Flussquerungen für Hirsche
Nicht nur die SBB muss als Gegenleistung für die Nutzung der Wasserkraft Massnahmen zugunsten der Natur umsetzen. Der Energiekonzern Axpo beispielsweise baut ebenfalls einen neuen Seitenarm der Aare bei Villigen. Fische sollen dort aufwachsen oder sich bei Hochwasser zurückziehen können. Wie in Rupperswil gibt es auch hier künftig eine Stelle, an welcher Rehe oder Hirsche den Fluss überqueren können.
Die Axpo muss diese Massnahmen umsetzen, damit sie im Wasserkraftwerk Beznau die nächsten 30 Jahre Strom produzieren darf.
Überschwemmung ist geplant
Zurück auf der Baustelle in der Aue bei Rupperswil. Bevor das Wasser fliessen kann, wird der neue Bach von Grund auf gebaut. Aktuell wurde erst der Aushub gemacht. «Die Sohle soll nicht überall gleich breit sein und die Böschungen sollen unterschiedlich sein», erklärt Bauleiterin Cristina Rachelly.
So entsteht der neue Aare-Flussarm
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Bild 1 von 4. Eine Schneise im Auenwald: Hier entsteht der neue Seitenarm der Aare. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 4. Das Bachbett wurde erst ausgehoben. Der Boden soll nicht eben wie eine Strasse bleiben. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 4. Flach oder steil: Die Böschung entlang des neuen Bachs wird unterschiedlich gestaltet. So sollte das Ufer dann später aussehen. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 4. Hinter den Hindernissen im Wasser soll sich Kies ablagern. Fische sollen dort laichen können. Bildquelle: SRF.
Im Gewässer selbst werden später Hindernisse aus Steinen und Baumstämmen erstellt. Das Wasser fliesst so an einigen Orten weniger schnell, es entstehen ruhige Stellen und Verstecke für Fische.
Falls das Gebiet dereinst von einem Hochwasser überschwemmt werden sollte, wird sich der neue Bach verändern. Das ist laut Rachelly gewollt. Dadurch entstünden neue tiefe Stellen für Fische.
Der neue Seitenarm soll auch mehr Wasser ins Auengebiet bringen, so Andreas Mülhaupt von der Aargauer Abteilung Landschaft und Gewässer. Dies kommt auch dem Grundwasserspiegel im Wald zugute.