Worum geht es? Swissinfo – so heisst der internationale Dienst der SRG, also das Schweizer Pendant zum BBC World Service, zur Deutschen Welle oder zu Radio France Internationale. Die Onlineplattform Swissinfo liefert journalistische Inhalte mit Schweiz-Bezug, und das in zehn Sprachen. Finanziert wird das Ganze zur Hälfte vom Bund und zur Hälfte von der SRG. Wenn es nach dem Bundesrat geht, soll mit diesen Geldern bald Schluss sein: Im Rahmen ihres Entlastungspakets will die Regierung den Bundesbeitrag an das sogenannte Auslandmandat der SRG streichen. Noch muss das Sparvorhaben durch das Parlament. Kommt es durch, wäre Swissinfo gefährdet – dagegen regt sich Widerstand.
Was macht Swissinfo? Die Onlineplattform zielt einerseits auf die gut 800'000 Menschen mit Schweizer Pass, die im Ausland leben. Für sie produziert Swissinfo Inhalte, die eine Art Brücke sein sollen in die alte Heimat – kulturell, aber auch politisch. Viele Auslandschweizer nehmen an den Abstimmungen in der Schweiz teil. Auf Swissinfo finden sie extra für sie aufbereitete politische Inhalte. Das sei für die Schweizer Demokratie wichtig, sagt Larissa Bieler, Direktorin von Swissinfo: «Viele Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer sind nicht mehr so nahe am Schweizer Diskurs, sie brauchen mehr Kontextualisierung, vor allem jene, die bereits in der zweiten oder dritten Generation im Ausland leben oder angeheiratet sind.» Swissinfo zielt aber noch auf eine andere Gruppe: an der Schweiz interessierte Menschen im Ausland. Die Plattform publiziert in zehn Sprachen, darunter auch Russisch, Arabisch oder Chinesisch. «Da geht es auch um Menschen, die in Regionen leben, in denen keine Pressefreiheit mehr herrscht», sagt Larissa Bieler. Gerade dort sei es wichtig, dass die Position der Schweiz faktenbasiert und unabhängig übermittelt werde.
Das findet der Bundesrat: Die Schuldenbremse zwingt Regierung und Parlament zum Sparen – und eine der Massnahmen, die der Bundesrat vorschlägt, betrifft Swissinfo und das Auslandmandat: Die Regierung möchte die 19 Millionen Franken Bundesanteil streichen. Bernhard Maissen, Direktor des Bundesamts für Kommunikation (Bakom), betont, dass der Bundesrat die Leistungen von Swissinfo nicht für verzichtbar hält. «Wir möchten aber für die Umsetzung weniger Mittel zur Verfügung stellen.» Künftig solle das Auslandsangebot schlanker sein, in der Konzession geregelt werden und vollständig gebührenfinanziert sein. Der Grund: Das Informationsangebot im Ausland über die Schweiz sei heute via Internet sehr gut, deshalb brauche es keine Ressourcen vom Bund mehr.
Wie kommt das Sparvorhaben an? Bis jetzt nicht so gut. Drei Parlamentskommissionen haben sich bereits gegen die Kürzungen ausgesprochen. Zudem haben mehrere Organisationen aus den Bereichen Bildung, Kultur und Medien eine Petition ans Parlament lanciert, um zu verhindern, dass der Bund seinen Beitrag ans Auslandmandat streicht. «Die Schweiz braucht eine starke Stimme im Ausland», schreiben die Urheber der Petition, und mehr als 9000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sehen das auch so.
Wie geht es weiter? Wer künftig was bezahlt, obliegt nun erst einmal dem Parlament. Als Erstes wird sich der Ständerat in der Wintersession mit dem Sparvorhaben befassen.