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Bahnausbau in Europa EU plant Hochgeschwindigkeitsnetz um die Schweiz herum

Die SBB baut Direktverbindungen nach Europa aus. Die EU plant derweil ihren Netzausbau um die Schweiz herum.

Am kommenden Wochenende ist Fahrplanwechsel. Im internationalen Verkehr will die SBB künftig mehr Ziele umsteigefrei anfahren. Die SBB setzt damit einen Trend der letzten Jahre fort.

«Wir fokussieren uns vor allem auf Tagesverbindungen», sagt Véronique Stephan, Leiterin Markt Personenverkehr bei der SBB. Man sehe, dass Direktverbindungen für einige Kundinnen und Kunden relevant seien.  

Diese neuen Angebote gibt es im internationalen Verkehr

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  • Zusätzliche Direktverbindungen aus Chur nach Deutschland.
  • Neue Direktverbindungen aus dem Wallis nach Deutschland.
  • Zusätzliche Verbindungen nach Mailand.
  • Neue Direktverbindungen nach Florenz (heute nur bis Bologna) und La Spezia (heute bis Genua). Im Sommer verkehrt der Zug weiter nach Livorno.
  • Die Direktverbindung aus der Westschweiz nach Marseille in den Sommermonaten wird ausgebaut.

Für die Zukunft strebt das Bundesamt für Verkehr weitere umsteigefreie Verbindungen an. So soll dereinst ein Hochgeschwindigkeitszug umsteigefrei in unter sechs Stunden von der Schweiz nach London verkehren.

Ähnlich klingt es beim Bundesamt für Verkehr: «Wir sind daran, in alle Länder und in alle Richtungen gute Verbindungen auszubauen», heisst es auf Anfrage.

Europa plant ohne die Schweiz

Auf die Bahn setzt auch die EU-Kommission. Vor einem Monat hat sie ein umfassendes Verkehrspaket vorgelegt. Neue Hochgeschwindigkeits­strecken sollen gebaut werden und die Reisezeiten zwischen europäischen Städten deutlich sinken.

Der Vize-Präsident der EU-Kommission, Raffaele Fitto (links), stellt in Brüssel das neue EU-Verkehrspaket vor.
Legende: Der Vizepräsident der EU-Kommission, Raffaele Fitto (links), stellt in Brüssel das neue EU-Verkehrspaket vor. KEYSTONE / OLIVIER HOSLET

«Indem wir Netzlücken schliessen, werden Reisende schneller unterwegs sein», sagt der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Raffaele Fitto. Reisende würden so Alternativen zu Kurzstreckenflügen und langen Autofahrten haben. «Und sie werden einfacher und günstiger buchen können.»

Nur: Die Pläne für den Bahnausbau in Europa zeigen, dass die EU die Strecken um die Schweiz herum beschleunigen will.

Die EU will Zugreisen in ganz Europa beschleunigen und neue Strecken bauen.
Legende: Die EU will Zugreisen in ganz Europa beschleunigen und neue Strecken bauen. Die Schweiz liegt im Dreieck Berlin-Paris-Rom und ist nicht Teil der Pläne. Grafik SRF

Konkret will die EU bis 2040 zwei Neubaustrecken realisieren, von Warschau ins Baltikum und von Paris über Madrid nach Lissabon. Auf bestehenden Routen sollen die Reisezeiten deutlich sinken.

Pläne der EU

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  • Berlin-Rom in 10 Stunden 15 Minuten (heute 14 Stunden 30 Minuten)
  • Paris-Rom in 8 Stunden 45 Minuten (heute 10 Stunden 50 Minuten)
  • Paris-Madrid-Lissabon in 9 Stunden (heute keine direkte Verbindung)
  • Kopenhagen-Berlin in 4 Stunden (heute 7 Stunden)
  • Wien-Bukarest in 7 Stunden 55 Minuten (heute 17 Stunden 40 Minuten)
  • Bukarest-Sofia-Athen in 12 Stunden (heute 24 Stunden)

Véronique Stephan von der SBB-Konzernspitze sagt: «Wir werden uns dafür einsetzen, dass wir nicht abgehängt werden.» Generell sei es zu begrüssen, wenn die EU in die Bahninfrastruktur investiere.

Bundesamt für Verkehr «nicht direkt involviert»

Beim Bund heisst es, man befinde sich zwar in permanentem Austausch mit den Partnern in Europa. Aber in die europäische Bahndiskussion sei die Schweiz nicht direkt involviert gewesen.

Die Schweiz ist in Vorleistung gegangen.
Autor: Michael Müller Mediensprecher, Bundesamt für Verkehr

Dass die Schweiz in den jüngsten Erwägungen der EU keine Rolle spiele, hänge auch damit zusammen, dass die Schweiz einen vergleichbaren Schritt beim Bahnausbau bereits vor Jahren gemacht habe.

«Die Schweiz ist in Vorleistung gegangen», sagt Michael Müller vom BAV. Das gelte nicht nur für die Neat-Tunnel am Gotthard, Ceneri und Lötschberg. «Wir haben in den letzten 30 Jahren über eine Milliarde Franken ausgegeben für Strecken und Anschlüsse ans europäische Hochgeschwindigkeits­netz», so Müller.

Schweiz investierte in Zubringerstrecken

Da geht es dann weniger um Strecken wie Berlin-Rom, sondern zum Beispiel um Biel-Belfort. Oder um den Ausbau der Strecke nach München. Fast auf allen (ko-)finanzierten Strecken besteht weiter Handlungsbedarf.

Die Deutsche Bahn testet ein neuen ICE «Velaro Novo»: Die EU will die Bahn um die Schweiz herum beschleunigen.
Legende: Die Deutsche Bahn testet einen neuen ICE «Velaro Novo»: Die EU will die Bahn um die Schweiz herum beschleunigen. KEYSTONE / JACOB SCHRÖTER

Der Plan der EU mag vorderhand eine ambitionierte Absichtserklärung sein. Wird sie aber umgesetzt, tut die Schweiz gut daran, den Anschluss nicht zu verpassen.

Echo der Zeit, 07.12.25, 18 Uhr

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