Es hat stark gelitten, das Sicherheitsgefühl von Mädchen und jungen Frauen in Basel. Das geht aus der kantonalen Jugendbefragung von Basel-Stadt hervor. Claudia Gunzenhauser arbeitet als Jugendarbeiterin im Jugendtreff Dreirosen. Sie kann diese Entwicklung bestätigen und berichtet von diversen Vorfällen.
12-Jährige erzählen davon, dass ältere Männer sie vor dem Jungendtreff ansprechen und um ihre Telefonnummern bitten.
Betroffen seien auffallend junge Mädchen: «12-Jährige erzählen mir davon, dass ältere Männer sie vor dem Jugendtreff ansprechen und um ihre Telefonnummern bitten.»
Das hat Folgen: Etliche Eltern erlaubten ihren Töchtern nicht mehr, ins Jugi zu kommen: «Ich weiss von vielen Jugendlichen, denen explizit verboten wurde, zu uns zu kommen», so Gunzenhauser. Mit ein Grund: die Drogendelikte und gewalttätigen Auseinandersetzungen, die seit Jahren auf der Dreirosenanlage stattfinden.
Das Problem beschränkt sich jedoch nicht auf das einzelne Jugendzentrum. Die kantonale Jugendbefragung zeigt: zu Fuss unterwegs, im öffentlichen Verkehr oder auch spät nachts fühlen sich Mädchen und junge Frauen in Basel weniger sicher als Buben und junge Männer.
Wie kam es dazu?
Diese Entwicklung beobachte er mit Trauer, sagt Albrecht Schönbucher. Dreissig Jahre lang leitete er die Basler Jugendarbeit. Die Thematik sei neu. Schönbucher kann auf viele Jahre Erfahrung zurückblicken. In den 90er-Jahren, zu Beginn seines Berufslebens als Jugendarbeiter, habe es noch ganz andere Herausforderungen gegeben.
«Damals gab es viele Gangs und deshalb auch viele Konflikte. Zum Beispiel zwischen kurdischen und türkischen Jugendlichen.» Diese hätten sich auf verschiedene Jugendtreffs verteilt, Streit zwischen den verschiedenen Gruppen sei an der Tagesordnung gewesen. Dominiert wurden die Basler Jugendhäuser lange Zeit von jungen Männern.
Dass sich viele Mädchen nicht sicher fühlen und zu Hause bleiben, ist wirklich traurig.
Damit sich dies ändert, hätten Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter jahrelang gekämpft: «Mit vielen, vielen Massnahmen haben wir es über all die Jahre geschafft, Mädchen in die Jugendzentren zu bringen. Dass sie sich nun unsicher fühlen und zu Hause bleiben, ist wirklich traurig.» Das sieht auch Claudia Gunzenhauser vom Jugendtreff Dreirosen so.
Ein Blick in die Geschichte der Basler Jugendarbeit
Gunzenhauser versucht in ihrer täglichen Arbeit, das Sicherheitsgefühl junger Mädchen und Frauen zu stärken und ihnen beizubringen, sich zu wehren. Bei Zwischenfällen vor dem Jugi geht sie auch mal dazwischen. Häufig kann die Jugendarbeiterin die Situation selbständig lösen – manchmal aber nicht. Dann hilft nur ein Anruf bei der Polizei.