- Bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank BLKB ging es in den letzten Wochen drunter und drüber. Auslöser war ein Abschreiber von 105 Millionen Franken wegen der Tochterbank Radicant.
- Nun stellt ein Bericht der Bank verschiedene «Mängel und Versäumnisse» fest.
- Im Fokus steht auch der Bankrat. Der Präsident, Thomas Schneider, trat bereits vor ein paar Wochen zurück.
- Der Fall wird die Bank und wohl auch die Politik noch länger beschäftigen.
Nun liegt er vor: der Untersuchungsbericht zum Radicant-Abschreiber. Durchgeführt vom Wirtschaftsprüfer GWP, in Auftrag gegeben von der BLKB selbst.
Darin werden Mängel und Versäumnisse bei der Übernahme der Firma Numarics durch Radicant festgestellt. Numarics bot Treuhand-Software-Lösungen für KMU an und sollte der BLKB-Tochter Radicant neue Kunden im Bereich Treuhand und KMU bringen. 2024 kaufte Radicant das Startup. Daraufhin zeigten sich Probleme.
Einer der Hauptvorwürfe im Bericht: Die Gewaltenteilung zwischen Geschäftsleitung und Bankrat sei beim Kauf von Numarics nicht angemessen eingehalten worden, hiess es an einer Medienkonferenz der Bank am Donnerstagmorgen.
Es gab Informations-Asymmetrien.
«Dies ist eine schwerwiegende Beanstandung», sagte der interimistische Bankratspräsident Thomas Bauer. Bankratsmitglieder seien wesentlich stärker in die Transaktion eingebunden gewesen, als die im Rahmen einer reinen Aufsichtsfunktion zielführend gewesen wäre, heisst es im Bericht. «Es gab Informations-Asymmetrien», sagte Bauer.
Die einen hätten etwas gewusst, was den anderen nicht bekannt gewesen sei. Bankrat und Geschäftsleitung hätten demgemäss nicht in der vorgesehenen Art zusammengearbeitet.
Wird Bankrat noch intensiv beschäftigen
Die Untersuchung des Wirtschaftsprüfers GWP zeigt auch auf, dass vor dem Numarics-Kauf die Prüfung, die sogenannte Due Diligence, mangelhaft war. Und das Gutachten gelangt zudem zum Schluss, dass die BLKB ihre finanzielle Lage früher hätte transparent machen müssen. Diese Einschätzung im Bericht werde den Bankrat «noch intensiv beschäftigen», sagte Bauer.
Wie geht es nun weiter? Der Bericht sei nicht der Schlusspunkt der Vergangenheitsbewältigung, sondern nur ein wichtiger Zwischenschritt, hiess es an der Medienkonferenz. Der Bankrat wolle die Empfehlungen jetzt analysieren und daraus Schlussfolgerungen ziehen. Über diese werde der Bankrat den Kanton und die Öffentlichkeit zu einem späteren Zeitpunkt informieren.
Gibt es nun eine PUK?
Gut möglich ist auch, dass eine parlamentarische Untersuchungskommission, eine PUK, die Vorgänge untersuchen wird. Eine solche PUK wird von verschiedenen politischen Seiten verlangt. Sie soll auch die Rolle des Finanzdirektors Anton Lauber (Mitte) aufzeigen.
Lauber gab am Donnerstag im Parlament eine Regierungserklärung ab und betonte, dass die Regierung einer Untersuchung offen gegenüber stehe. Es sei nie die Absicht der Regierung gewesen, eine PUK mit dem heute vorgestellten Bericht zu verhindern, sagte Lauber.
Wir haben ein Problem mit dem Investment Radicant.
Vielmehr habe nun das Parlament zu entscheiden, wie es weitergehe. Der Finanzdirektor hielt fest, dass die BLKB trotz des Radicant-Abschreibers als Ganzes solid dastehe: «Trotz berechtigter Kritik an der Tochtergesellschaft ist das Stammhaus stabil», sagte Lauber. Die Stabilität des Stammhauses beschönige aber nicht, dass «wir ein Problem mit dem Investment Radicant haben.»