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Bedrohtes Ökosystem Mysteriös: Jemand fällt gezielt Stechpalmen in Oberdorf SO

Jemand fällt gezielt Stechpalmen in Oberdorf SO. Bisher mussten rund 100 solche Bäume dran glauben.

Der zuständige Forstbetrieb in Oberdorf SO weiss nicht, wer gezielt Stechpalmen fällt. «Als ich das gesehen habe, hab ich meinen Augen nicht getraut. Hektarweise wurden die Stechpalmen konsequent ausgeschnitten», sagt Thomas Studer, Leiter des Forstbetriebs Leberberg. Zuerst ging man von einem Versehen aus. Nun folgt aber eine Anzeige gegen unbekannt.

Europäische Stechpalme

Der Fall sei «unerklärlich», sagt Thomas Studer vom zuständigen Forstdienst. Irgendjemand muss die Pflanzen nicht mögen, weshalb ist nicht bekannt.

Die europäischen Stechpalmen seien wichtig für das ganze Ökosystem, sagt Thomas Studer weiter: «Das sind Pflanzen, die fürs Ökosystem eine Bereicherung sind. Sie spenden Schatten und verbessern den Boden.» Unterdessen fehlen rund 100 Stechpalmen im Wald bei Oberdorf. Thomas Studer spricht in der Solothurner Zeitung gar von einer «Ausrottung».

Die grossen Bäume werden gefällt

Nur die ganz kleinen Stechpalmen bleiben stehen. Stechpalmen-Bäume werden rund 10 Meter hoch und 20 Zentimeter dick.

Über 100 Stechpalmen wurden gefällt

Hat sie jemand mit dem invasiven Kirschlorbeer verwechselt und glaubt, Neophyten zu bekämpfen? Thomas Studer glaubte das zunächst auch: «Wir dachten zuerst an eine Verwechslung. Wir haben Schilder montiert und bei den noch stehenden Stechpalmen angebracht. Das hat aber nichts genützt.»

Der oder die Unbekannte habe die Stechpalmen einfach samt Schild gefällt. Der Leiter des Forstbetriebs erstattet nun Anzeige bei der Polizei.

Es sei nicht einfach, die Person ausfindig zu machen, sagt Thomas Studer. Das Waldgebiet ist mit 3000 Hektaren ziemlich gross. Eine von der Bevölkerung beobachtete Person konnte nicht identifiziert oder ermittelt werden.

Elektro-Motorsäge kaum hörbar

Ob die Forstmitarbeiter den oder die Täter irgendwann fassen? «Heute, mit den Elektro-Motorsägen, hört man nichts mehr. Die Chance, jemanden zu erwischen, ist klein.»

Am liebsten ist dem Leiter des Solothurner Forstbetriebs Leberberg, wenn die Bevölkerung nicht selbstständig im Wald «wütet» und Pflanzen fällt. «Grundsätzlich möchten wir informiert werden, oder dass die Leute unter Anleitung von uns Fachleuten solche Arbeiten ausführen. Dann kommt es gut.»

Ob es im Fall Oberdorf im Zusammenhang mit den Stechpalmen eine Lösung gibt, ist ungewiss. Auch, was das Fehlen der Pflanzen im Wald anrichtet, muss sich erst noch zeigen.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 17.8.2025, 17:30 Uhr ; 

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