Touristinnen und Touristen aus aller Welt strömen seit Wochen in Scharen nach Bern. «Wir machen eine Reise von Genf in die Berge, und Bern liegt dazwischen. Die Altstadt und der Fluss sind wunderschön», sagt ein Tourist aus den USA.
Der Ansturm freut Wang Lei, Geschäftsführerin eines Souvenirladens: «Besonders gute Kunden sind die Amerikanerinnen und Amerikaner», sagt sie.
Geschäftsleute sorgen für steigende Zahlen
Die Bundesstadt steuert punkto Logiernächte auf ein Rekordjahr zu. So verzeichnete Bern zwischen Januar und August über 670'000 Logiernächte.
Die Hauptverantwortlichen für den Boom seien jedoch nicht die Touristen, sondern Geschäftsleute. Zwei Drittel der Logiernächte stammen aus dem Business-Tourismus, sagt Manuela Angst, Geschäftsführerin von «Bern Welcome». «Bern ist mitten in Europa, im Herzen der Schweiz und sehr gut mit dem ÖV zu erreichen.»
Ein weiterer Grund seien die vielen Konzerte, welche heuer über die Bühne gegangen sind. Auf dem Gelände der Bernexpo rockten etwa Guns 'n' Roses, zudem stieg dort erstmals das Hip-Hop-Festival Spex. Dazu spielte die Berner Kultband Patent Ochsner nicht weniger als sieben Mal im Schwellenmätteli.
Zudem fanden etwa die Eurogames und die Kletter-WM statt. Auch spielt YB in dieser Saison in der Champions League. «Solche Anlässe spülen immer viele Gäste in die Stadt», sagt Karin Kunz, die Generaldirektorin des Kursaals Bern.
Lärmklagen als Wermutstropfen
Der Eventsommer freut die Stadt, hat aber auch eine andere Seite: «Wir sind stolz, dass alles, was Rang und Namen hat, in Bern gespielt hat. Anderseits gab es 350 Lärmklagen», sagt der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause. Für die Anwohnenden sei dies eine Belastung gewesen.
Manuela Angst von «Bern Welcome» glaubt derweil nicht, dass sich ein Veranstaltungsjahr wie 2023 so bald wiederholt. Es habe Nachholbedarf wegen der Pandemie gegeben. «Es ist so, dass nicht alle Anlässe im Sommer stattfinden sollten, sondern besser übers Jahr verteilt.» Dann wäre es auch mit der Bevölkerung verträglicher.
Auch im Tourismus rechnet man nicht mehr mit den Zahlen von 2023. Schaut Karin Kunz vom Kursaal ins nächste Jahr, freut sie sich trotzdem: «Ich denke, dass wir 2024 eine tiefere Auslastung als heuer haben werden. Das Niveau an Buchungen wird aber nach wie vor hoch bleiben.»