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Tourismus aus Asien Kommen im Herbst die chinesischen Touristen wieder?

Menschen aus China besuchen die Schweiz aktuell nicht im gleichen Umfang wie vor der Pandemie. Wegen der unsicheren Wirtschaftslage in der Volksrepublik warten viele noch mit Auslandsreisen. Gleichzeitig kommen die Schweizer Konsulate mit den Visumanträgen fast nicht nach.

Im Hotel Monopol beim Bahnhof Luzern übernachteten vor der Pandemie immer viele chinesische Touristinnen und Touristen. Jetzt sitzen im Frühstücksraum des Viersternehotels Gäste aus Indien, England und Spanien. Gäste aus China sieht man kaum.

Der Mann steht vor dem Frühstücksbuffet.
Legende: Laut Hoteldirektor des Monopols in Luzern, Lars Güggi, gibt es aktuell noch viel weniger Gäste aus China als noch vor ein paar Jahren. Denise Joder

Nach der Pandemie hätten viele Chinesinnen und Chinesen noch gewartet mit Buchen, sagt Hoteldirektor Lars Güggi. So komme es immer wieder vor, dass er Buchungsanfragen ablehnen müsse. «Wenn kurzfristig Anfragen kommen, wird es teilweise wirklich schwierig, die Gäste unterzubringen.» Denn während die chinesischen Gäste noch abgewartet hätten, habe er die Hotelzimmer bereits anders vergeben.

Deutlich weniger chinesische Gäste

Für die Golden Week Anfang Oktober, eine der wichtigsten Ferienwochen in China, hätten gerade mal 50 Gäste ein Zimmer gebucht. Übers ganze Jahr gesehen seien es bloss 120 Gäste. Zum Vergleich: Vor der Pandemie hätten sie im Hotel pro Jahr sicher 2000 Leute aus China beherbergt, schätzt der Hoteldirektor.

Dass die Leute aus China in kleineren Gruppen reisen, bringt wahrscheinlich weniger Gäste nach Luzern, dafür bessere Preise.
Autor: Lars Güggi Hoteldirektor Monopol

Früher kamen die chinesischen Touristinnen und Touristen oft in grossen Gruppen. Heute buchten mehr individuelle Gäste oder Kleingruppen ein Zimmer, schätzt Güggi. Die grossen Gruppen reisten nach dem Frühstück meist schon wieder ab. Den individuellen Gästen hingegen könnten sie im Hotel auch mal erklären, wo welcher Berg liegt.

«Dass die Leute aus China in kleineren Gruppen reisen, bringt wahrscheinlich weniger Gäste nach Luzern, dafür bessere Preise», sagt der Hoteldirektor. Denn anders als bei grossen Gruppen gebe es weniger Händler dazwischen, die an den Reisepaketen auch noch mitverdienen wollen.

30 bis 50 Prozent weniger Gäste

Ob grosse Reisegruppen oder individuelle Touristen und Touristinnen: Diesen Herbst werden die Gäste aus China noch nicht so zahlreich erscheinen wie vor der Pandemie. Nicht nur in Luzern, sondern im ganzen Land.

Schweiz Tourismus rechnet mit 30 bis 50 Prozent weniger Reisenden aus China als noch 2019. Mit gleich vielen Gästen wie vor der Pandemie rechnet Schweiz Tourismus erst wieder 2026.

Die Gründe liegen in China selber, aber auch in der Schweiz. So gibt es laut chinesischen Reiseveranstaltern noch nicht genügend Flugkapazitäten.

Hinzu kommt: Die wirtschaftliche Lage in China ist eher angespannt. Das hält viele Leute vom Reisen ab. Trotzdem kommen die Konsulate in China zum Teil gar nicht nach mit dem Ausstellen von Visa, weil sie noch nicht so viel Personal eingestellt haben wie vor der Pandemie.

Fachkräftemangel in Schweizer Hotels

Gleichzeitig fehlt es auch in gewissen Schweizer Hotels an Personal, um die Gäste adäquat zu beherbergen. Der Branche fehlen gemäss HotellerieSuisse vor allem Köchinnen, Servicepersonal und Rezeptionisten.

Buffet mit Eiern, Speck, Frühlingsrollen, Bohnen.
Legende: Im Hotel Monopol in Luzern gibt es wegen der vielen ausländischen Gäste ein internationales Frühstücksbuffet. Denise Joder

Nicht so im Hotel Monopol in Luzern. Normalerweise essen die Gäste nur das Frühstück im Hotel. Deshalb bräuchten sie nicht so viel Personal in der Küche wie andere Hotels und seien vom Fachkräftemangel weniger betroffen, sagt Direktor Lars Güggi.

Engpässe beim Personal gebe es aber trotzdem, vor allem beim Personal für die Zimmerreinigung. Schwierig sei es vor allem, Leute zu finden, die bereits Erfahrung hätten in der Zimmerreinigung. Die Leute müssten deshalb oft zuerst geschult werden, bevor sie richtig arbeiten könnten.

Trend, 30.9.2023, 8:00 Uhr

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