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Gemälde werden mit blühender Kunst neu interpretiert
Aus Regional Diagonal vom 09.03.2024. Bild: zvg/David Aebi
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Blumen für die Kunst Nach sechs Tagen welkt die Kunst dahin

Im Aargauer Kunsthaus bleibt eine Ausstellung mit Blumenkunst auch nach zehn Jahren ein Publikumsmagnet.

«Es ist eine Ehre, hier dabei zu sein», sagt Remy Jaggi. Der Florist aus Trélex (VD) steht sichtlich stolz neben seiner floralen Interpretation des Bildes «Bergschloss mit Kriegerzug» von Arnold Böcklin aus dem Jahre 1871.

Um die mystische, fast schon düstere Stimmung des Bildes in die Floristik umzusetzen, ist er extra nach Südfrankreich gereist. Dort hat er Zypressen, Steineichen, Rosmarin, Thymian und andere Pflanzen für sein florales Werk gesammelt.

Ein Mann steht vor einem Gemälde. Neben ihm ein Sockel mit Schnittgrün und Keramik.
Legende: «Das Bild hat mich angezogen durch seine mystische Stimmung», sagt Remy Jaggi. SRF/Alex Moser

Remy Jaggi ist einer von 16 Meisterfloristen und Blumengestalterinnen, die für die diesjährige Ausgabe «Blumen für die Kunst» insgesamt 14 Werke interpretieren durften.

Von der Bildsprache zur Blumensprache

«Die Idee hinter der Ausstellung ist, dass Floristik und Kunst miteinander verschmelzen», erklärt Silja Burch, Leiterin Vermittlung und Anlässe im Aargauer Kunsthaus. «Es geht darum, dass wir weggehen vom rein dekorativen Charakter von Blumen und hin zu einer eigenen Blumensprache.»

Hinter dem Projekt steht der Verein «Flowers to Art», der sich aus Vertreterinnen und Vertretern aus der Floristik- und Kunstszene zusammensetzt. Das Kunsthaus Aargau hat dabei seit jeher das Exklusivrecht in Europa, diese Art der Ausstellung durchzuführen.

Die Blumen welken, das Gemälde bleibt

Zeitlich ist die Ausstellung begrenzt. Nur während sechs Tagen können Interessierte die Blumenwerke bestaunen. Denn im Gegensatz zu den teils historischen Gemälden ist die florale Kunst vergänglich. «Gerade in dieser zeitlichen Begrenzung liegt die Anziehungskraft», erklärt Christina Omlin, Mediensprecherin des Aargauer Kunsthauses.

Das Gemälde einer nackten Frau, davor bunte Blumen in verschiedenen Vasen.
Legende: Massimo Bundi aus Chur interpretiert in der aktuellen Ausstellung das Werk von Hans Ernst Brühlmann mit dem Titel «Mädchen auf dem Hügel» aus dem Jahr 1907. zvg/David Aebi

Auch wenn die floralen Werke nur während sechs Tagen ausgestellt sind, geht diese Zeit nicht spurlos an den Blumen vorbei. «In der Nacht werden manche Installationen in spezielle Folie eingewickelt, um sie frisch zu halten», erklärt Christina Omlin. «Am Morgen tauschen die Floristinnen und Floristen dann jeweils jene Blumen aus, die verwelken.» Es gäbe aber auch Werke, wo das Verwelken der Blumen ein Teil der Interpretation sei.

Seit 10 Jahren ein Publikumsmagnet

Es ist bereits die zehnte Ausgabe von «Blumen für die Kunst». Dabei ist das Konzept von Anfang an ein Kassenschlager. «Schon bei der ersten Durchführung im Jahr 2014 wurden unsere Erwartungen übertroffen», erzählt Silja Burch. Im letzten Jahr besuchten 16'000 Personen die Ausstellung. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2023 verzeichnete das Aargauer Kunsthaus knapp 50'000 Eintritte.

Menschen stehen vor einem Gemälde und machen Fotos mit den Handys.
Legende: Wenigstens auf dem Handyfoto bleibt die florale Kunst erhalten. Das Interesse an der Ausstellung im Aargauer Kunsthaus ist gross. SRF/Alex Moser

Die Blumenausstellung macht also einen beträchtlichen Teil der Besucherzahlen aus. «Blumen für die Kunst» ist ein Publikumsmagnet. Das bestätigt auch Christina Omlin: «Das Konzept spricht die breite Masse an. Viele lernen das Aargauer Kunsthaus durch die Ausstellung erst kennen.»

Ich bin kein Künstler. Ich bin ein Handwerker.
Autor: Remy Jaggi Florist

Die Zeit sei für das Personal und die Meisterfloristinnen und Floristen sehr intensiv. In den Worten von Omlin: «Es ist wie eine Vernissage – einfach sechs Tage hintereinander.»

Zurück zum Floristen Remy Jaggi. Er lächelt erfreut, während die Besucherinnen und Besucher sein Werk im Aarauer Kunsthaus bewundern. «Ich sehe mich nicht als Künstler», betont er jedoch. «Ich bin ein Handwerker.» Dass seine florale Interpretation schon bald auseinander montiert wird und im Grüngut landet, stört Jaggi nicht: «Unser Beruf ist kurzlebig. Das gehört zur Floristik einfach dazu.»

Regionaljournal Aargau Solothurn, 7.3.2024, 17:30 Uhr;

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