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Brauereien unter Druck Stammtisch verschwindet: Kleinbrauereien bricht das Fundament weg

Steigende Kosten, sinkender Konsum: Regionale Bierbrauereien kämpfen mit Herausforderungen und suchen nach Alternativen.

Der Biermarkt im Kanton Zürich ist in Bewegung. Die Winterthurer Brauerei Chopfab, seit eineinhalb Jahren im Besitz der Ostschweizer Brauerei Locher, verlagert die Logistik nach Appenzell. Wie SRF erfahren hat, könnten bei dieser Umstrukturierung bis zu zehn Stellen gestrichen werden.

Flaschen auf Förderband in Getränkeabfüllanlage.
Legende: Die Brauerei Chopfab in Winterthur wird deutlich verkleinert. Unter anderem wird die Logistik nach Appenzell ausgelagert. Keystone/Christian Beutler

Bereits im Dezember 2024 geriet das traditionsreiche Wädi-Bräu-Huus in Schieflage und musste Konkurs anmelden. Vor wenigen Tagen zog nun ein neuer Braumeister in die Brauerei in Wädenswil ein und versucht, die Traditionsmarke auf kleiner Flamme wieder aufleben zu lassen.

Regionale Bierbrauereien kämpfen mit Problemen

Innerhalb der Branche sorgt diese Wiederauferstehung von Wädi-Bräu für Freude. «Es ist schön, wenn eine Tradition weiterbestehen kann», sagt Daniela Brauchli, stellvertretende Geschäftsführerin der Brauerei Uster im Zürcher Oberland. «Konkurrenz belebt schliesslich den Markt.»

Aber: Die Zeiten, gerade für regionale Bierbrauereien, seien aktuell schwierig. «Wir haben mit grossen Herausforderungen auf dem Markt zu kämpfen», sagt Brauchli. Dazu gehören nicht nur steigende Preise für Rohstoffe oder Energie, sondern die Brauereien spüren auch den gesellschaftliche Trend zu einem Leben ohne Alkohol.

Die glorreichen Jahre der Vor-Corona-Zeit sind vorbei.
Autor: Daniela Brauchli Stellvertretende Geschäftsführerin Brauerei Uster

Dass die Schweizerinnen und Schweizer weniger Bier trinken, belegen auch die Zahlen. Im letzten Jahr ist es zu einem historischen Tief gekommen, zum ersten Mal wurde pro Person weniger als 50 Liter Bier im Jahr getrunken. Brauchli sagt: «Die glorreichen Jahre der Vor-Corona-Zeit sind vorbei.»

Die Probleme des sinkenden Konsums kennt man auch in anderen Regionen. Markus Höfler, Geschäftsführer der Schaffhauser Brauerei Falken, sagt: «Die Menschen trinken viel weniger und die klassische Stammtischsituation in den Restaurants verschwindet.» Gerade die Gastronomie sei jedoch ein wichtiges Segment für regionale Brauereien.

Runder Holztisch mit Stammtisch-Schild und Pflanze.
Legende: Der Stammtisch als sozialer Treffpunkt verschwindet, sagt Markus Höfler, Geschäftsführer der Schaffhauser Brauerei Falken. Keystone/Christian Beutler

«Man hat während Corona neue Konsummöglichkeiten gefunden», betont Höfler. «Man hat gemerkt, dass es zu Hause genau so schön ist wie im Restaurant. Man trifft sich privat und spart dabei noch Geld.» Alle Umstände – höhere Kosten, Gesundheitstrend – führen in der Gastronomie, die von Schliessungen betroffen sein kann, zu Schwierigkeiten. Und davon betroffen sind auch die Brauereien.

Brauereien schlagen neue Wege ein

Um auch in Zukunft auf gesunden Beinen stehen zu können, setzen die regionalen Brauereien vermehrt auf den alkoholfreien Bereich. Alkoholfreies Bier sei derzeit aber lediglich eine Ergänzung, sagt Daniela Brauchli von der Brauerei Uster. Die Verluste beim klassischen Bier «vermag es nicht auszugleichen».

Die Schaffhauser Brauerei Falken baut aus diesem Grund ihr Angebot mit Mate-Tee-Produkten aus. Und gemäss Geschäftsführer Markus Höfler sind hier auch schon erste Erfolge zu verzeichnen.

Wir haben schon einige Stürme überstanden.
Autor: Markus Höfler Geschäftsführer Brauerei Falken

Die Bierbranche aber ist in Bewegung und sucht nach neuen Lösungen, um aus der Baisse zu kommen. Und Markus Höfler ist überzeugt, dass dies auch gelingen wird. «Unsere Brauerei gibt es seit 226 Jahren, wir haben schon einige Stürme überstanden.»

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17.10.2025, 12:03 Uhr ; 

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