Auf den 8. Februar 2024 freut sich der Riehener Hans-Peter Schreiber ganz besonders: An diesem Tag kommt nämlich der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck für eine Buchbesprechung nach Basel – und dies auf Einladung von Hans-Peter Schreiber.
Es wäre toll, wenn Gauck nach Basel kommt.
Die Geschichte dahinter erzählt der 88-jährige Ethik-Professor, der an der ETH Zürich lehrte, im Interview mit SRF hörbar voller Stolz. «Ich las das neuste Buch von Joachim Gauck in den letzten Herbstferien. Danach war ich derart fasziniert, dass ich noch mehr über ihn wissen wollte und kam dann zum Schluss: Es wäre toll, wenn Gauck nach Basel kommt.»
Gesagt, getan: Schreiber schrieb dem ehemaligen Bundespräsidenten und Theologen kurzerhand einen Brief. Er machte sich dabei aber kaum Hoffnung, dass der viel beschäftigte Buchautor Zeit findet, in die Schweiz zu reisen. Doch eines Tages läutete das Telefon in Riehen. «Ich nahm ab und da meldete sich Joachim Gauck.»
Ich nahm ab und da meldete sich Joachim Gauck.
Schreiber traute seinen Ohren nicht und fragte zuerst, ob es sich um einen Scherz handelte. Der Herr am Telefon aber verneinte. «Er sagte, er habe meinen Brief gelesen und dieser habe ihn dermassen angesprochen, dass er entschieden habe, nach Basel zu kommen.»
Über die Bedrohung der liberalen Demokratie
So kommt es, dass am 8. Februar der 83-jährige Gauck zusammen mit Hans-Peter Schreiber und der ehemaligen Aargauer Ständerätin Christine Egerszegi in der Offenen Kirche Elisabethen über sein neues Buch spricht.
«Erschütterungen. Was unsere Demokratie von aussen und innen bedroht» lautet der Titel des Buchs von Gauck. Darin geht es um die Bedrohung der Demokratie in Deutschland in einer Zeit, in der sie von innen und aussen unter Druck gerät – namentlich durch den Angriff Russlands auf die Ukraine. Wie konnte es dazu kommen? Dieser Frage geht Gauck auf den Grund.
Schreiber wünscht sich, dass am 8. Februar denn vor allem auch junge Menschen den Weg in die Elisabethenkirche finden und den Ausführungen von Gauck zuhören. Die Veranstaltung soll keine Seniorenversammlung werden. «Es soll junge Menschen, Schülerinnen und Schüler antörnen, sich für politische Themen zu interessieren. Es geht nicht um mich.»
Bei Gauck handle es sich um eine ausserordentlich faszinierende Persönlichkeit – rhetorisch, aber auch menschlich. «Was er zu sagen hat, ist auch für uns in der Schweiz von grosser Bedeutung», ist Schreiber überzeugt.
Was er zu sagen hat, ist auch für uns in der Schweiz von grosser Bedeutung.
Er teile die Botschaft des ersten parteilosen deutschen Bundespräsidenten aus Ostdeutschland, dass man für eine liberale Demokratie kämpfen müsse. Deshalb sei er auch bereit, dafür ins Portemonnaie zu greifen. Wie viel es kostet, einen ehemaligen Bundespräsidenten für eine Buchbesprechung nach Basel zu holen, darüber will er nicht sprechen.
Ein Geschenk vor dem Abtritt von diesem Planeten.
Zwar hofft Hans-Peter Schreiber, dass die Kosten mit dem Verkauf von Eintritts-Karten gedeckt werden können. Das finanzielle Risiko trage aber er selber: «Das spielt aber keine Rolle», sagt Schreiber.
Schliesslich sei er bereits am Ende des Lebens und brauche kaum mehr Geld. «Ich mache mir und vielen anderen dieses Geschenk, bevor ich endgültig von diesem Planeten abtrete», sagt Schreiber.