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Bundesamt für Energie Das sind die fünf Gewinner des Watt d'Or

Ein Stausee samt Solarkraftwerk oder Lastwagen mit Wasserstoff: Die Bandbreite der Watt-d'Or-Gewinner ist vielfältig.

Das Bundesamt für Energie (BFE) hat zum 14. Mal Projekte für den besonders effizienten Umgang mit Energie ausgezeichnet. Dafür verleiht es den Preis Watt d’Or. Das sind die fünf Gewinner in den vier Kategorien:

Kategorie «Energietechnologien»: Adaptricity AG

Das ETH-Spin-off Adaptricity mache die Verteilnetze fit für die klimaneutrale und erneuerbare Energiezukunft – so die Begründung des BFE für die Auszeichnung. Die Softwarelösungen der Firma erleichtern die Überwachung von Energie-Verteilnetzen.

Der Watt d'Or

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Das Bundesamt für Energie hat zum 14. Mal den Schweizer Energiepreis Watt d'Or verliehen. Mit dem Energiepreis werden technische Neuentwicklungen und Energiespar-Projekte ausgezeichnet.

Der Watt d’Or ist nicht dotiert, es werden also keine Preisgelder ausgeschüttet. 64 Bewerbungen wurden bis Ende Juli 2020 für den Watt d'Or 2021 eingereicht. Für die Endrunde nominiert wurden schliesslich 24 Beiträge.

Daraus hat die Jury, zum letzten Mal unter dem Vorsitz von Jurypräsidentin Pascale Bruderer, die fünf Siegerprojekte in den vier Watt d’Or-Kategorien gekürt. In diesem Jahr gibt es zwei Gewinner in der Kategorie Gebäude und Raum.

An diesen Netzen hängen nicht nur grosse Kraftwerke, sondern auch Solaranlagen, Wärmepumpen und Steckdosen der Verbraucher. Damit die Netze nicht teuer ausgebaut werden müssen, ermöglicht es das Tool von Adaptricity den Betreibern, ihre Stromnetze automatisiert und fast in Echtzeit zu überwachen.

Strommast
Legende: Ins Stromnetz speisen viele Quellen ihre Energie ein: «Der Netzbetreiber erhält Antworten auf die Frage, wie viele Wärmepumpen, Elektrotankstellen, Photovoltaikanlagen noch in sein Netz passen, wie er es anpassen und betreiben muss», erläutert Andreas Ulbig, COO von Adaptricity, seine Software. Keystone

Kategorie «Erneuerbare Energien»: Romande Energie und ABB Schweiz

Das Westschweizer Energieversorgungsunternehmen Romande Energie und die ABB Schweiz AG gewinnen den Watt d'Or für ihr schwimmendes Solarkraftwerk auf dem Stausee Lac des Toules in den Schweizer Alpen. Dort ist die Sonnenstrahlung stärker und der Schnee reflektiert das Licht: ideale Voraussetzungen für die Solarstromproduktion, auch im Winter. Daneben liefert der Stausee Energie aus Wasserkraft.

Die auf dieser Höhe einzigartige Anlage brachte viele technische Probleme. Eine Herausforderung war das Wetter: Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h, Temperaturen zwischen –25 Grad und +30 Grad, bis zu 60 Zentimeter Eis auf dem See und 50 Zentimeter Schnee auf den Modulen.

Energieunternehmen im In- und Ausland zeigen Interesse. Romande Energie will das Kraftwerk auf ein Drittel der Oberfläche des Sees ausbauen.

Kategorie «Energieeffiziente Mobilität»: Hydrospider AG und andere

Ausgezeichnet wird auch ein Netzwerk von Unternehmen, das den Schwerverkehr in der Schweiz mit erneuerbarem Wasserstoff klimaneutral machen will. Die Hydrospider AG, die Hyundai Hydrogen Mobility AG, die H2 Energy AG und der Förderverein H2 Mobilität Schweiz bauen den weltweit ersten kommerziellen Kreislauf für erneuerbaren Wasserstoff auf.

Das Modell umfasst Wasserstofflastwagen und -tankstellen sowie Produktion und Logistik des erneuerbaren Wasserstoffs. Während heute 50 Wasserstofflastwagen in der Schweiz unterwegs sind, sollen es bald über 1000 sein.

Kategorie «Gebäude und Raum»: Umwelt Arena Schweiz und René Schmid Architekten AG

Gewonnen hat zudem eine Überbauung in Männedorf, die auf Energieselbstversorgung im Verbund setzt. Ihr jährlicher Energiebedarf wird mit Fotovoltaikanlagen und mit Windenergieanlagen selbst produziert. Die Gebäude sind nicht energieautark, sondern ans Strom- und Gasnetz angeschlossen.

Die Hälfte des Stroms verbrauchen die Mieter. Der Rest wird zu einer Power-to-Gas-Anlage transportiert und im Erdgasnetz für die Strom- und Wärmeproduktion im Winter gespeichert.

Kategorie «Gebäude und Raum»: Mettiss AG und Beat Kegel

Die Preisträger haben ein altes Bürogebäude in St. Gallen zum Passivhaus saniert. Dieses wird nun von der Universität St. Gallen genutzt. Den Passivhaus-Standard erreicht das Gebäude dank eines günstigen Low-Tech-Lüftungs- und Heizungssystems mit vorgefertigten Brüstungselementen und Verbundlüftern in den Türen. Diese Art der Sanierung könnte bei weiteren Bürogebäuden wie auch im Wohnungsbau und bei Neubauten Schule machen.

Bürogebäude in St. Gallen
Legende: «Die massiven Decken und Wände des Gebäudes übernehmen 70 bis 80 Prozent der Heiz- und Kühlleistung selbst. Die Haustechnik muss sich nur noch um den Rest kümmern», sagt Beat Kegel über das sanierte Bürogebäude in St. Gallen. metiss.ch

HeuteMorgen, 7.1.2021, 6 Uhr ; 

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