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Bundesratskandidatur Das grüne Klopfen am Bundesratszimmer

Die Grünen blicken auf eine lange Reihe erfolgloser Bundesratskandidaturen zurück – zumeist mit Protestcharakter.

Die Grünen wollen in den Bundesrat – und das schon lange. Die Klima- und Umweltpartei lancierte in der Vergangenheit immer wieder erfolglos Kandidatinnen und Kandidaten, wobei es ihr häufig eher darum ging, eine Grundsatzdebatte anzustossen: etwa zur Frauenvertretung im Bundesrat, zu Umweltthemen oder zur Zauberformel. Nicht alle waren offiziell nominiert und einige holten sogar Achtungserfolge, doch insgesamt blieben diese Angriffe symbolisch und richteten sich regelmässig gegen SVP-Magistraten. Eine Geschichte der gescheiterten Kandidaturen:

Robert gegen Ogi

Leni Robert machte in den 1980er-Jahren den Anfang. Die Berner Regierungsrätin der Grünen Freien Liste setzte sich für eine Frauenvertretung im Bundesrat ein und griff 1987 den frei gewordenen SVP-Sitz von Leon Schlumpf an. Sie erhielt zwar einige Stimmen, gewählt wurde aber Adolf Ogi, dem sie 1991 erneut einige Proteststimmen wegschnappen konnte.

Video
Archiv: 1991 gibt ein Film über Leni Robert mit dem Titel «die Wahl» zu reden.
Aus Schweiz aktuell vom 21.02.1991.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 54 Sekunden.

1995 rüttelten weitere Sprengkandidatinnen an der bürgerlich und männlich dominierten Regierung: Cécile Bühlmann (LU), Ruth Gonseth (BL), Pia Hollenstein (SG) und Franziska Teuscher ( BE) blieben allerdings mit je 12 bis 20 Stimmen erfolglos.

Bühlmann gegen Schmid

Die Luzernerin Cécile Bühlmann liess sich nicht entmutigen und trat im Jahr 2000 erstmals als offizielle Sprengkandidatin für die Ersatzwahl von Adolf Ogi an. Die damalige Fraktionspräsidentin der Grünen machte im ersten Wahlgang immerhin 53 Stimmen, doch der Berner Samuel Schmid (SVP) machte am Ende das Rennen.

Eine rothaarige Frau lacht.
Legende: «Wir haben keine Chance, also packen wir sie», sagte der damalige Grünen-Präsident Ruedi Baumann zur Kandidatur von Bühlmann. Keystone / Yoshiko Kusano

Genner gegen Blocher

Auch 2003 ging es um die SVP. Diese drohte in die Opposition zu gehen, sollte ihr Wunschkandidat Christoph Blocher nicht gewählt werden. Die Zürcher Grüne Ruth Genner stand bereit für den Fall, dass Blocher nicht gewählt werden sollte. Blocher wurde jedoch gewählt und die SVP erhielt auf Kosten der CVP (Ruth Metzler) einen zweiten Sitz im Bundesrat.

Eine Frau mit Locken stützt ihr Kinn auf ihrer Hand auf.
Legende: Die damalige Co-Präsidentin der Grünen, Ruth Genner, nahm es mit Christoph Blocher auf. (Bild: 2003) Keystone / Yoshiko Kusano

Recordon gegen Blocher und Maurer

Bei der Abwahl von Christoph Blocher 2007 mischten die Grünen wieder mit. Diesmal trat der Waadtländer Ständerat Luc Recordon an. Am Wahltag zogen die Grünen ihren Kandidaten dann aber zugunsten von Eveline Widmer-Schlumpf zurück. Recordon gab sich nicht geschlagen und trat 2008 gleich nochmal an. Es ging um die Nachfolge von Samuel Schmid: auf dem SVP-Ticket standen die Namen Christoph Blocher und Ueli Maurer. Nach dem ersten Wahlgang zog Recordon seine Kandidatur jedoch zugunsten von SVP-Nationalrat Hansjörg Walter zurück, der am Ende um eine Stimme Ueli Maurer unterlag.  

Ein Mann mit Brille und langen weissen Haaren
Legende: Mit seinen beiden gescheiterten Kandidaturen galt Recordon fortan als ewiger Bundesratskandidat. Keystone / Jean-Christophe Bott

Wyss gegen Merz

2010 griffen die Grünen erstmals auch die FDP an: Für die Nachfolge von Hans-Rudolf Merz kandidierte die Solothurnerin Brigit Wyss. Gewählt wurde FDP-Vertreter Johann Schneider-Ammann. Die Kandidatur von Brigit Wyss blieb eine Randnotiz.

Eine Frau mit Ohrenringen schaut in den Nationalratssaal.
Legende: Brigit Wyss wurde 2017 Solothurner Regierungsrätin und steht seither dem Volkswirtschaftsdepartement vor. Keystone / Lukas Lehmann

Rytz gegen Cassis und Keller-Sutter

Nach dem Wahlerfolg 2019 schwammen die Grünen als viertstärkste Kraft auf der Erfolgswelle und pochten auf ihren Machtanspruch. Die damalige Parteipräsidentin kandidierte persönlich für die Sitze von FDP-Bundesrat Ignazio Cassis und FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter. Mit 82 Stimmen ist Regula Rytz die bislang erfolgreichste Bundesratskandidatin der Grünen.

Eine Frau mit Brille stützt berührt mit ihrer Hand ihre Backe.
Legende: «Die Frage ist nicht ob, sondern nur wann.» Regula Rytz glaubt weiterhin an einen Grünen-Bundesrat. Keystone / Peter Klaunzer

Andrey gegen Cassis

Am 13. Dezember tritt nun Gerhard Andrey an, um einen der FDP-Sitze zu erobern. Der 47-jährige Freiburger Nationalrat steigt trotz der wackligen Chancen und der ernüchternden Bilanz seiner Vorgängerinnen und Vorgänger in den Ring.

Ein dunkelhaariger Mann mit Brille.
Legende: «Wenn die Grünen nicht mitregieren, haben wir keine repräsentative Regierung», ist Gerhard Andrey überzeugt. Keystone / Adrien Perritaz

Arena, 8.12.2023, 22:25 Uhr;

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